Der italienische Medienkonzern Mediaset offiziell für die niederländische TV-Schmiede Endemol, Erfinder der Container-Show „Big Brother“, geboten. Der zu dem ehemaligen Premierminister Silvio Berlusconi gehörende Medienkonzern besitzt bereits ein Drittel an Endemol.
Mediaset bestätigte am Donnerstag, gemeinsam mit der italienischen Beteiligungsfirma Clessidra ein Angebot vorgelegt zu haben, berichteten die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Mediasets stellvertretenden Vorsitzenden Pier Silvio Berlusconi. Details zu dem Angebot wurden nicht genannt, es gehe jedoch um die Mehrheitsbeteiligung an der niederländischen Produktionsfirma, die mit 2,8 Milliarden Euro in der Kreide steht.
Der italienische Medienkonzern hatte bereits zuvor betont, mehr Geld in Endemol zu investieren, wenn Mediaset im Gegenzug eine klare Führungsrolle erhalte. Früheren Medienberichten zufolge seien der größte italienische Medienkonzern und der italienische Clessidra-Fonds bereit, 268 Millionen Dollar Kapital nachzuschießen, um ihre 33-Prozent-Beteiligung an Endemol auf eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent aufzustocken.
Erst vor einigen Tagen hatten Endemols Gläubiger ein rund eine Milliarde US-Dollar schweres Angebot des US-Konzerns Time Warner abgelehnt. Endemol werde damit zu niedrig bewertet, hieß es aus Unternehmenskreisen. Allerdings sei man daran interessiert, durch den 2007 erfolgten Einstieg der italienischen Sendergruppe Mediaset von Ministerpräsident Silvio Berlusconi und seiner Partner Goldman Sachs und Cyrte Investments entstandene Verbindlichkeiten umzuschulden.
Endemol gilt nach der RTL-Tochter Fremantle als zweitgrößter Fernsehproduzent der Welt. In Deutschland ist das von den Niederländern Joop van den Ende und John de Mol begründete Unternehmen unter anderem bei den Privatsendern RTL, Sat.1, ProSieben und Kabel Eins dick im Geschäft und zeichnet für Formate wie „Nur die Liebe zählt“, „Wer wird Millionär?“, „Rette die Million!“ und „Vermisst“ verantwortlich. [js/ar]
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