MDRfragt: „Wollen mitteldeutsche Perspektive im Programm auswerten“

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MDR, Chefredakteur Torsten Peuker; © MDR/Stephan Flad
© MDR/Stephan Flad

In der letzten Woche startete der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) mit „MDRfragt“ eine neue Art der Zuschauerbefragung. Im Gespräch erklärt Chefredakteur Torsten Peuker, warum das Angebot die klassischen repräsentativen Umfragen nicht ersetzt und wer im eigenen Hause die Themen für das Meinungsbarometer liefert.

Herr Peuker, mit „MDRfragt“ soll ein Meinungsbarometer für die Region Mitteldeutschland geschaffen werden. Gibt es denn dieses Meinungsbaromenter zu gesellschaftlichen Themen nicht bereits durch begleitende Wahlanalysen, wie Bürger in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu gesellschaftlichen Themen und aktuellem Wandel stehen?

Das MDR-Meinungsbarometer wird nicht die klassischen repräsentativen Umfragen, wie Wahlumfragen, ersetzen. Wahlumfragen mit den von Ihnen beschriebenen Auswertungen finden in der Regel in zeitlich großen Abständen statt. Bei unserem Projekt „MDRfragt – Das Meinungsbarometer für Mitteldeutschland“ geht es vor allem darum, dass wir schnell, im besten Fall sogar tagesaktuell, Themen aufgreifen und die mitteldeutsche Perspektive entsprechend im Programm auswerten und platzieren können. Ein weiterer wichtiger Unterschied: Mit diesem neuen Instrument haben wir einen Rückkanal zu den Menschen, die sich an Befragungen beteiligen.

Wie nimmt man an diesen anonymen Abstimmungen teil und wie genau wollen Sie gewährleisten, dass nur Menschen aus diesen drei Bundesländern teilnehmen?

Um am MDR Meinungsbarometer teilnehmen zu können, muss man sich zunächst registrieren und dabei auch entsprechend persönliche Angaben machen. Dabei vertrauen wir auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bei einer Auswertung von Befragungen könnten Daten dementsprechend auch nach Bundesländern gefiltert werden. Details dazu kann man auf der Webseite einsehen.

Laut MDR-Intendantin Prof. Karola Wille will der Sender in dieser Region „allen Teilen der Gesellschaft eine Stimme geben“. Warum ist das aus Ihrer Sicht bisher dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der Landespolitik in den drei Bundesländern sowie diversen Umfrageinstituten nicht gelungen?

Tatsächlich hat der MDR ganz grundsätzlich den Anspruch, in seinen Programmen die Lebenswirklichkeit in Mitteldeutschland in seiner Vielfalt und aus ganz unterschiedlichen Perspektiven abzubilden. Das neue Tool für Online-Befragungen ist eine wichtige Ergänzung mit Blick auf den Meinungsaustausch auf digitalen Plattformen, im Netz und in den Sozialen Medien. Dort werden meist die lautesten Stimmen beachtet. Wir wollen mit MDRfragt tatsächlich möglichst alle, auch die leiseren Positionen aufnehmen und in diesem Sinne Allen eine Stimme geben, um so zum gesellschaftlichen Diskurs beizutragen.

Wer sucht denn die Fragen aus?

„MDRfragt“ steht dem gesamten MDR zur Verfügung. Entsprechend können alle Redaktionen journalistische Schwerpunkte setzen und Fragestellungen einbringen. Es gibt ein Redaktionsteam MDRfragt, das bei der Formulierung von Befragungen sowie bei der Auswertung unterstützt und bei Bedarf auf medienwissenschaftliche Expertise zurückgreifen kann.

Welche Themengebiete sind nach dem Start zum Thema „Ernährung“ in der vergangenen Woche noch in Planung?

Wir orientieren uns bei den Befragungen an aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen. Die Bandbreite kann und wird dann so vielfältig sein, wie die Berichterstattung in unseren Programmen.

Wie und wann werden die Ergebnisse der Umfragen den Zuschauern und Zuhörern jeweils präsentiert?

Wir haben technisch die Möglichkeit, Befragungen sehr schnell auszuwerten und die Ergebnisse können dementsprechend zeitnah in allen Programmen des MDR präsentiert werden. Die Ergebnisse werden zudem auch immer unter www.mdrfragt.de nachzulesen sein.

Welche zusätzlichen Kosten entstehen durch das neue Meinungsbarometer?

Für unsere Programme werden laufend neue Ideen und Projekte entwickelt, die wir – wie MDRfragt – durch entsprechende Umschichtungen finanzieren. Formate, die die Zuschauerbindung und –nähe ermöglichen, werden bevorzugt von uns umgesetzt und haben darüber hinaus einen hohen journalistischen Mehrwert. Unsere Aufgabe ist es, auch in einer digitalen Gesellschaft präsent zu sein und zu investieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das komplette Interview mit dem MDR-Chefredakteur lesen Sie in der Ausgabe Nr. 200 des Magazins DIGITAL FERNSEHEN, das ab 7. Februar 2020 im Zeitschriftenhandel und digital auf allen relevanten Zeitschriftenplattformen erscheinen wird.

Bildquelle:

  • MDR_Torsten_Peuker_2019: © MDR/Stephan Flad
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