Die Zerreißprobe im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) scheint doch ernster gewesen zu sein. Thüringen hatte mit einem Wechsel zum Hessischen Rundfunk gedroht, nun will Intendantin Karola Wille die Lage auch mit dem Bau eines Medienkompetenzzentrums beruhigen.
Beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) hing der Haussegen schief. Nachdem bekannt wurde, das im Rahmen der Umstrukturierung der ostdeutschen Rundfunkanstalt das neue digitale Kinderradio in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) produziert werden soll, hatte Thüringen mit dem Austritt aus dem Sender gedroht und mit einem Wechsel zum Hessischen Rundfunk (HR) geliebäugelt.
Dieser Schritt hatte auch MDR-Intendantin Karola Wille überrascht, wie die kommende ARD-Vorsitzende gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ zugab: „In der Tat. Es gibt eine strukturelle Schieflage, die schon im Staatsvertrag angelegt ist. Thüringen hatte zudem den Eindruck, der MDR investiere zu wenig. Das stimmt aber nicht.“
Mit dem geplanten Bau eines Zentrums für Medienkompetenz in Erfurt inklusive einer eigenen trimedialen Redaktion, will Wille ihren Worten auch Taten folgen lassen und Thüringen weiter im MDR halten. Mit dem Zentrum verfolgt die Intendantin auch weiterführende Pläne: „Die Redaktion soll TV- und Radio-Formate und eine eigene Webseite konzipieren, Beiträge für bestehende Sendungen produzieren, aber auch ein eigenes Medienmagazin aufbauen“, führt Wille aus.
In ihrer neuen Aufgabe möchte die nächste ARD-Vorsitzende vor allem an einem Thema arbeiten: „Unser Ziel muss sein, dass die Zuschauer und Hörer uns Glauben schenken und vertrauen. Dafür ist Transparenz nötig. Die Glaubwürdigkeit des Hauses hängt von der Seriosität seiner publizistischen Angebote und von seinem wirtschaftlichen Handeln ab.“[buhl]
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