Im anhaltenden Streit um die Einspeisegebühren forderte MDR-Intendantin Karola Wille die Kabelnetzbetreiber nun dazu auf, ihre Kunden aus diesem Konflikt herauszuhalten. Zudem betonte sie, dass niemand schwarze Bildschirme befürchten müsse. Falls doch, rät Wille den Betroffenen zu Alternativen wie Satellit, IPTV und Internet.
Der Streit um die Einspeisegebühren zwischen den großen Kabelnetzbetreibern und den beiden Öffentlich-Rechtlichen steckt fest. Während ARD und ZDF auf ihrem Standpunkt beharren, definitiv keine Kabelgebühren mehr zahlen zu wollen, bestehen Kabel Deutschland und Unitymedia Kabel BW darauf, dass sie die Programme nicht kostenlos verbreiten. Eine Einigung scheint so auch nach Monaten der Gespräche nicht in Sicht, während der Stichtag des 1. Januar immer näher rückt. Schwarze Bildschirme müsse ab dann aber niemand befürchten, wie MDR-Intendantin Karola Wille im „Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk“ am Dienstag erklärte.
Gründe dafür gebe es viele: Zum einen führt die Intendantin natürlich die Must-Carry-Regeln ins Feld, durch die die Kabelnetzbetreiber dazu verpflichtet sind, die für die Meinungsvielfalt in Deutschland wichtigen Programme, zu denen auch die Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehören, zu verbreiten. Zum anderen „bezahlen die Kunden dieser Unternehmen ja für den Kabelanschluss und können folglich erwarten, dass dort die versprochene Leistung auch ankommt“, so Wille. Die Zufriedenheit der Kunden sei ja eigentlich auch im Interesse der Kabelnetzbetreiber. Ein verringertes Angebot könnte diese mindern.
Ohnehin forderte die Intendantin die Kabelnetzbetreiber dazu auf, den andauernden Konflikt nicht auf dem Rücken ihrer Kunden auszutragen. So sieht Wille keine Rechtfertigung dafür, dass Verbraucher eventuell mit höheren Kabelgebühren rechnen müssten. „Ein Blick auf die Märkte im Ausland und auch auf die kleineren Kabelnetzbetreiber in Deutschland belegt: Dort werden von Programmveranstaltern keine Einspeiseentgelte gezahlt, die Unternehmen verdienen gutes Geld und dennoch sind die Kabelgebühren nicht höher als bei KDG, Unitymedia und KabelBW“, so Wille.
Demzufolge gebe es eigentlich auch keinen Grund für die großen Anbieter, ihre Gebühren bei Wegfallen der Einspeisegebühren zu erhöhen. In diesem Zusammenhang verwies Wille auf die aktuellen Halbjahreszahlen von Kabel Deutschland: So hat das Unternehmen innerhalb von sechs Monaten einen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) von 423 Mio. Euro und einen Gewinn nach Steuern von 127 Mio. Euro ausgewiesen. Letztlich liege es aber in den Händen der Anbieter, „ihre Kunden aus dem Konflikt herauszuhalten“.
Sollte es trotz allem ab Januar zu schwarzen Bildschirmen kommen, wie bisher von Kabel Deutschland angedroht, rät Wille den betroffenen Zuschauern dazu, sich über Alternativen zum Kabelempfang zu informieren. So stünden sämtliche öffentlich-rechtlichen Sender in digitaler, und vielfach auch in hochauflösender Qualität, beispeilsweise über Satellit (Astra), IPTV (Telekom, Vodafone) oder das Internet (Zattoo) zur Verfügung. Gleiches riet erst Ende November die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz[fm]
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