Einen Tag vor der Wahl des neuen MDR-Intendanten hat Thüringens CDU-Fraktionschef und Rundfunkrats-Mitglied Mike Mohring von der künftigen Führung eine komplette Neuausrichtung des Senders gefordert. Das „Ostalgie-Gehampel“ solle endlich beendet werden.
„Das ganze Ostalgie-Gehampel ist nicht mehr zum Anschauen und entspricht schon längst nicht mehr dem mehrheitlichen Denken der von der Drei-Länder-Anstalt versorgten Bürger“, sagte Mohring der „Leipziger Volkszeitung“ (Samstag). Nur eine Minderheit fühle sich 22 Jahre nach der Einheit in erster Linie als Ostdeutsche, die Mehrheit hingegen als Sachsen, Sachsen-Anhalter und Thüringer.
Empört äußerte sich der CDU-Politiker über die Entwicklung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) unter dem scheidenden Intendanten Udo Reiter. Unter Reiter habe sich eine Struktur von Medien- und Tochterunternehmen entwickelt, die sich der Kontrolle der Aufsichtsgremien entzogen habe. Im Ergebnis sei es zu Skandalen wie den ungeklärten Geldbeschaffungen des früheren MDR-Unterhaltungschefs Udo Foht oder dem Auftritt von Mitgliedern des MDR-Fernsehballetts vor dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow gekommen.
Als Nachfolger Reiters hätte er einen externen Kandidaten vorgezogen, sagte der CDU-Politiker. Einzige Kandidatin bei der Intendantenwahl an diesem Sonntag ist die juristische MDR-Direktorin Karola Wille. Die bisherige Vertreterin Reiters benötigt eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Beim ersten Anlauf der Intendantenwahl Ende September war der damalige Kandidat, Chefredakteur Bernd Hilder von der „Leipziger Volkszeitung“, im Rundfunkrat durchgefallen. [dpa/rh]
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