MDR-Intendant Udo Reiter hält einen Fernsehsender von ARD und ZDF für Jugendliche für wünschenswert, aber nicht umsetzbar. Reiter reagierte damit auf die Forderung rheinland-pfälzische Staatskanzleichef einen eigenen öffentlich-rechtlichen Sender für Jugendliche einzurichten.
Der rheinland-pfälzische Staatskanzleichef Martin Stadelmaier (SPD) hatte im April erneut ein Fernsehprogramm der ARD für Jugendliche gefordert. Im Gegenzug soll die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt bei ihren digitalen Spartenkanälen Kürzungen vornehmen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Dies war in den Reihen der ARD wohlwollend aufgenommen worden; die ARD-Vorsitzende Monika Piel meinte aber, dies wäre nur in Zusammenarbeit mit dem ZDF denkbar. Die Privatsender hatten den Vorschlag allerdings als „unsäglich“ kritisiert.
MDR-Intendant Reiter erwiderte darauf am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in Leipzig, dass es nicht so viele Möglichkeiten gebe, jüngere Zuschauer zu gewinnen.“Ein Jugendkanal wäre die Lösung“. Allerdings sei das medienpolitisch nicht gewollt, da er den Privatsendern ins Gehege kommen würde, die auch auf eine junge Zielgruppe setzen. Außerdem wäre der Aufbau eines neuen Senders vermutlich zu teuer. „Alles in allem eine tolle Möglichkeit – es bleibt aber eine Illusion“.
MDR-Intendant Reiter verwies darauf, dass junge Zuschauer vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk derzeit vor allem mit Sportangeboten (Fußball, Boxen) erreicht würden oder mit dem Eurovision Contest. Diese Programme könne man aber nicht beliebig ausbauen. Beim MDR liegt der Altersdurchschnitt der Zuschauer bei etwa 61 Jahren und damit geringfügig unter dem Durchschnitt anderer ARD-Sender (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Im Februar hatte ARD-Voristzende Monika Piel noch geäußert, dass ein lineares TV-Programm für die Altersgruppe zwischen Kika und Einsfestival verspreche in der ARD wenig Erfolg. Stattdessen wolle sie verstärkt auf die jungen ARD-Radios wie Eins Live oder N-Joy, experimentellen Formaten bei Eins Festival sowie das Internet setzen, um die jüngere Zielgruppe zu erreichen (DF berichtete). [dpa/js]
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