Der MDR kann es offenbar kaum erwarten, en gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF in Angriff zu nehmen. Nachdem die Ministerpräsidenten zunächst Nachbesserungen forderten, drängt der MDR nun zur Eile. Man wolle nicht länger warten.
Nachdem sich die Öffentlich-Rechtlichen Mitte Oktober endlich auf ein Konzept für den gemeinsamen Jugendkanal verständigt und auch die Frage der Finanzierung geklärt hatten, haben die Ministerpräsidenten der Länder das Projekt am Freitag gehörig ausgebremst. Denn die sind von den unterbreiteten Vorschlägen noch keineswegs überzeugt und forderten ARD und ZDF dazu auf, nachzulegen, um so noch offene Fragen zu beantworten. Dadurch kommt es nun allerdings zu Verzögerungen, die zumindest dem MDR offenbar zu lang dauern: „Wir können und wollen nicht länger warten“, erklärte MDR-Rundfunkratsvorsitzender Horst Saage am Montag in einem Statement.
„Wenn wir die jungen Zuschauerinnen und Zuhörerinnen nicht verlieren wollen, dann ist ein öffentlich-rechtliches trimediales Jugendangebot die richtige Antwort“, fuhr Saage fort. Man dürfe nun aber keine weitere Zeit verlieren. Grundsätzlich haben die Politiker dem Projekt ihre Zustimmung erteilt, nun müssten auch Taten folgen, forderte die Rundfunkanstalt weiter und drängte darauf, dass die Rundfunkanstalten nun zügig mit dem Projekt beauftragt werden.
Die Ministerpräsidenten hatten dem geplanten Jugendkanal am Freitag aus zweierlei Gründen eine Absage erteilt. Zum einen gab es Zweifel am Finanzierungsplan des Senders. Insgesamt 45 Millionen Euro sollte der neue Kanal kosten. Dabei würde das ZDF 15 Millionen Euro beisteuern, die übrigen 30 Millionen Euro wären von der ARD gekommen. Mehr Geld sollte aber auf keinen Fall fließen, forderten die Politiker. Aktuell sahen sie es aber nicht gewährleistet, dass der neue Sender am Ende nicht etliche Millionen Euro mehr verschlingen würde. Zum anderen schienen die Politiker auch mit dem inhaltlichen Konzept nicht einverstanden, dass die Öffentlich-Rechtlichen für einen gemeinsamen Jugendsender vorgelegt haben. Bis zum Frühjahr sollen ARD und ZDF nun nachbessern. [fm]
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