Internet kills the TV-Star? Weit gefehlt. Die Fernsehnutzung steigt weltweit immer noch an. Angebote aus dem Internet sind dabei keine Konkurrenz, sondern können die Reichweite der Sender zusätzlich steigern.
„Der Tod des linearen Fernsehens ist nicht in Sicht“. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey, die das „Handelsblatt“ in seiner Dienstagsausgabe zitiert. Darin sieht der Deutschlandchef der Medienberatung bei McKinsey, Markus Frerker, weltweit eine stabile oder steigende Fernsehnutzung. „Dass die Jungen kein Fernsehen mehr gucken, ist ein weit verbreiteter Fehlglaube. Empirisch lässt sich ein solcher Trend nicht nachweisen“, sagte er.
Vor allem in den USA sei ein Anstieg der Fernsehnutzung zu verzeichnen. Laut der Studie stieg dort die Nutzung des herkömmlichen Fernsehens im ersten Quartal dieses Jahres innerhalb von 24 Monaten um ein Prozent. In den Vereinigten Staaten läge die Fernsehnutzung bei über 300 Minuten. In Deutschland hingegen bewege sie sich in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen in der ersten Hälfte dieses Jahres nur bei 195 Minuten. Die Unternehmensberatung erwarte vor diesem Hintergrund sogar einen weiteren Anstieg der Fernsehnutzung.
Auch in Tablet-PCs und Smartphones sieht die Unternehmensberatung keine Konkurrenz für das Fernsehen. Laut Studie fördert die steigende Videonutzung sogar noch den Bilderkonsum wie Zahlen aus den USA belegen. Die sonstigen Angebote, wie Internetfernsehen, Handy-TV oder zeitversetztes Fernsehen stiegen im ersten Quartal 2011 um acht Prozent. „Das Kerngeschäft ist nicht gefährdet. Mit Bewegtbildern im Internet können die Sendergruppen ihre Reichweiten noch steigern“, erklärte McKinsey-Medienexperte Steven Neubauer.
Große Konkurrenz sähen Sky, RTL und ProSiebenSat.1 in Video-on-Demand-Anbietern wie beispielsweise Hulu, Netflix oder Google TV. Laut McKinsey werden diese Videoplattformen im Gegensatz zum US-Markt aber in Deutschland nur eine marginale Rolle spielen. „Netflix hat keine Unterhaltungsshows und kein Sport. Das ist ein Problem“, so der Deutschlandchef. Denn vor allem die Fußball Bundesliga und Formel 1 sieht er als Zugpferde im deutschen Fernsehen. [su]
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