Liberty Global und seine Tochtergesellschaft Unitymedia Kabel BW haben sich in Deutschland bislang als Infrastrukturbetreiber, weniger als Content-Lieferant einen Namen gemacht. Nun könnte möglicherweise ein Einstieg von Liberty Global bei Maxdome die Kehrtwende einleiten. Doch warum begibt sich das Unternehmen auf dieses fremde Terrain?
Als international tätiger Kabelnetzbetreiber kann der US-Konzern Liberty Global durchaus auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz zurückblicken. So verfügt das Unternehmen heute auch über Tochtergesellschaften in zahlreichen europäischen Ländern und ist auf dem deutschen Markt unter anderem mit Unitymedia Kabel BW erfolgreich vertreten. Während man jedoch im Kabelmarkt bislang sehr gewinnbringend operiert, konnte sich Liberty Global als Content-Liferant bislang keinen Namen auf dem hiesigen Markt machen. Angebote aus der Unitymedia-Videothek gelten seit dem jüngsten Start weiterer Video-on-Demand-Anbieter in Deutschland sogar als nicht mehr wettbewerbsfähig. Das Geschäft mit dem eigenen Videothek-Angebot soll bislang defizitär gewesen sein. Das könnte sich aber ändern.
Wohl auch deshalb verhandelt man derzeit über eine wie auch immer geartete Content-Zulieferung mit der ProSiebenSat.1-Tochter Maxdome. Bislang unverständlich bleibt jedoch, warum Liberty in diesem Zuge offenbar auch eine 50-prozentige Beteiligung an Maxdome erwerben will. Vielleicht hofft das Unternehmen auf diese Weise, sich in Partnerschaft mit ProSiebenSat.1 auch als Inhalteanbieter in Deutschland besser profilieren zu können.
Denkbar wäre aber auch, dass man dadurch versucht, die Braut in Denver zu schmücken, bevor es zur Hochzeit mit dem Kabelanbieter Comcast kommt. Dafür würden auch andere Investitionen in den Content-Sektor sprechen, die Liberty Global in den vergangenen Monaten international getätigt hat. Unter anderem schluckte das Unternehmen in diesem Jahr gemeinsam mit Discovery Communications die britische Produktionsfirma All3Media.
Möglicherweise plant der Mutterkonzern jedoch auch bereits die nächsten Schritte, die nach der vollständig vollzogenen Fusion von Unitymedia und Kabel BW für die deutsche Unternehmenstochter angedacht sind. Spätestens ab 2016 soll die deutsche Tochtergesellschaft ihr Re-Branding unter dem Namen UPC Deutschland erfahren, so hört man. Ob dann weitere Vereinheitlichungen in Europa unter der Marke UPC geplant sind und welche Konsequenzen sich daraus für die gemeinsame Inhaltezulieferung ergeben können, gibt indes noch Anlass zur weiteren Spekulation. [th/ps]
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