Dem Hype um 3-D-Filme fürs Heimkino steht ein überschaubares Angebotan Veröffentlichungen gegenüber. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit dem Vorsitzenden der Blu-ray Group Deutschland, Kai Uwe Marner,über die künftige Entwicklung der Blu-ray 3D.
Herr Marner, die ersten 3D Blu-ray Discs sind seit einigen Monaten auf dem Markt. Welches Potenzial sehen Sie in der neuen Film-Dimension?
Die Zuschauer wurden in diesem Jahr vom neuen 3D-Kino so in Bann gezogen, dass sie sich die dritte Dimension auch im Heimkino wünschen. Bereits vor der IFA hat bei einer Umfrage der Bitkom jeder dritte Deutsche sein Interesse bekundet. Blu-ray ist derzeit die einzige Technologie, die ihnen das zu einem erschwinglichen Preis ermöglicht, daher sehen wir großes Potenzial für den Blu-ray-Markt. Futuresource prognostizieren aktuell, dass bereits im kommenden Jahr fünf Prozent der verkauften Blu-ray-Titel 3D-Discs sein werden.
Wird es weiterhin so gehandhabt werden, 3D Blu-ray Discsexklusiv auf 3D Playern abspielbar zu machen, ohne eineAbwärtskompatibilität für 2D Player zu integrieren – so wie es bei“Kampf der Titanen 3D“ der Fall ist?
Über die Abwärtskompatibilität der 3D Blu-rayDiscs entscheidet jedes Produktionshaus autonom und auf Titelebene.Durch die von der BDA erlassene Spezifikation zu BD 3D ist sie abergrundsätzlich möglich und wurde auch jetzt schon bei einigen 3D Filmenberücksichtigt. Einige Anbieter wählen auch den Weg, der Blu-ray 3D einezweite Blu-ray Disc beizulegen, die den Film dann nochmals in 2Denthält. Wesentlicher ist aber die Abwärtskompatibilität der 3D Player,damit die bereits angeschafften 2D BDs sowie die DVD- und CD-Sammlungnicht obsolet sind. Die ist bei Blu-ray 3D Playern in jedem Fallgewährleistet.
Welche Titel kommen als nächstes auf Blu-ray 3D heraus?
In den nächsten Monaten kann sich der Konsument unter anderem auf „Jagdfieber“, „Eine Weihnachtsgeschichte“ oder „Der Polarexpress“ in 3D freuen. Bis Jahresende werden insgesamt circa ein Dutzend 3D Filme auf Blu-ray Discs in Deutschland erhältlich sein.
Die Vermarktung der Filmscheiben geschieht unabhängig durch die Agenturen der einzelnen Vertriebe, die mediale Aufklärung ebenso autonom über Online-Portale bzw. über den Zeitschriftenmarkt. Die Frage ist also: Welche Funktion kommt Ihrer Meinung nach derzeit der Blu-ray Group Deutschland zu? Welche Aktionen planen Sie für 2011?
Aufgabe der Blu-ray Group ist noch immer die Lobbyarbeit für das Format, innerhalb der Industrie, aber vor allem in Richtung der Konsumenten. Um zu verhindern, dass Verbraucher durch die Erweiterung des Standards um 3D verunsichert oder von den verschiedenen technischen Ausführungen der dritten Dimension verwirrt werden und um alle Formatvorteile von Blu-ray zu vermitteln, muss die Branche weiter gemeinsam aufklären. Neben der kontinuierlichen Pressearbeit planen wir noch dieses Jahr umfangreiche Maßnahmen.
Den ersten Teil unseres Interviews mit Kai Uwe Marner vom Branchenkonsortium Blu-ray Group lesen Sie hier. [ar]
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