Hochauflösende Filme sind in den bundesdeutschen Heimkinos angekommen. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit dem Vorsitzenden der Blu-ray Group Deutschland, Kai Uwe Marner,über „Toy Story 3“ und den 3-D-Boom im Wohnzimmer.
Herr Marner, der momentane Marktanteil der Blu-ray auf dem deutschen Markt erfüllt die hohen Erwartungen aus den Anfangstagen des Mediums nur teilweise. Welchen Schwung erwarten Sie sich aus dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft und welche Bewegung des Anteils erwarten Sie die nächsten ein, zwei Jahre?
Mit der bisherigen Marktdurchdringung sind wir durchweg zufrieden, denn im Vergleich zu den ersten Verkaufsjahren der DVD, verläuft die Absatzkurve an BDs seit Markteintritt fast identisch. Erfahrungsgemäß wird auch in 2010 das vierte Quartal durch das Weihnachtsgeschäft das Stärkste sein. Dafür werden auch Filmhighlights wie „Sex and the City 2“, „Inception“ oder „Toy Story 3“ sorgen, die in den kommenden Monaten auf den deutschen Markt kommen. Und die anhaltende 3-D-Begeisterung regt die Nachfrage nach Blu-ray Produkten zusätzlich an.
Insgesamt rechnet Futuresource Consulting mit 14 Millionen verkauften Blu-ray Discs in 2010. Das sind mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr. In 2011 soll sich der Absatz an BDs auf rund 24 Millionen steigern. Neben Großbritannien ist der deutsche Blu-ray Markt in Europa damit der am zweitstärksten wachsende.
Der Download-Bereich ist ein aufstrebender Markt. Sehen Sie ihn als ernsthaften Konkurrenten zur Blu-ray oder verdrängt er eher den Bedarf an der DVD und fördert somit das Interesse an hochwertigen HD-Medien?
Wir sehen den wachsenden Video-on-Demand Markt nicht als Bedrohung für die Blu-ray Technologie sondern als paralleles Angebot für den Konsumenten an. Da Streaming in HD Qualität noch immer eine Herausforderung darstellt und nicht alle Konsumenten einen schnellen Breitband-Internetzugang besitzen, fördert es den Bedarf an hochwertigen HD-Medien eher.
Welche Strategien ergreifen die Softwaremitglieder der Blu-ray Group, um die Kunden noch mehr vom Blu-ray Format zu überzeugen?
Jedes der Mitgliedsunternehmen verfolgt eigeneStrategien, um seine Produkte attraktiv zu halten, zum Beispielinteressante Bundles oder Sondereditionen. Im gemeinsamen Fokus derBlu-ray Group steht vor allem der Informationsfluss zum Endverbraucher.Blu-ray ist bekannt, aber im Detail wissen noch nicht alle Konsumenten,was die Technologie leistet und worauf zu achten ist. Mit Blu-ray 3Derweitert sich dieses Spektrum und das führt zu möglichen neuenUnsicherheiten. Hier setzt unsere Kommunikation an, um das Vertrauen indie Zukunftssicherheit des Formats weiter zu stärken.
Welchen Stellenwert nehmen Sondereditionen (wie etwa dieHogwarts-Edition von „Harry Potter“ oder auch die Briefcase-Edition von“Inception“) für den Blu-ray Verkauf ein?
Sondereditionen richten sich auch bei Blu-ray andie Fans des jeweiligen Films und an Sammler, die sich immer über einExemplar einer limitierten Auflage mit außergewöhnlichem Packaging undZusatzmaterial freuen. Der Hauptumsatz wird jedoch mit denStandard-Blu-rays erzielt.
Vielen Dank für das Gespräch![ar]
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