Die „Bis zu“-Angabe bei Internetzugängen erlöst die Anbieter davon, die vermarktete Bandbreite tatsächlich zur Verfügung stellen zu müssen – zum Ärger der Kunden. Besonders krass ist der Unterschied zwischen Vermarktung und Wahrheit bei Kabel Deutschland (KDG).
Unlängst startete der zu Vodafone gehörende Kabelnetzbetreiber in Mainz die ersten Internetanschlüsse mit einer Bandbreite von 200 MBit/s. Nachdem die Deutsche Telekom angekündigt hat, in ihren DSL-Netzen über die Vectoring-Technologie ebenso wie die Kabelnetzbetreiber 100 MBit/s anbieten zu können, hat das Kabel mit dem KDG-Projekt in Mainz wieder die Nase vorn – zumindest auf dem Papier.
Denn Kabel Deutschland kann seinen Kunden nur 600 kBit/s zurVerfügung stellen, wie KDG-Vorstandsvorsitzender Adrian von Hammersteinauf der Jahreshauptversammlung des Netzbetreibers aus Unterföhringeingestehen musste. Allerdings müssten dann alle Internetkunden der KDGgleichzeitig online sein. Das ist zwar unrealistisch, aber dieÜberbuchung der zur Verfügung gestellten Netzkapazitäten istoffensichtlich. Wie man daher ruhigen Gewissens 200 MBit/s vermarkten könne,wollte Kabel Deutschland nicht erklären.
Die Diskrepanz zwischenMarketingversprechen und Realität ist aber nicht allein ein Problem derKDG. Die Bundesnetzagentur kam im letzten Jahr zu dem Ergebnis, dassnur etwas mehr als ein Drittel der Kabelinternetkunden, die eineBandbreite zwischen 50 und 100 MBit/s gebucht haben, diese Bandbreiteauch tatsächlich bekommen. Die übrigen zwei Drittel surfen mit wenigerim Internet.
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