Der Jugendsender Joiz hatte in Deutschland von Anfang an mit unfairen Bedingungen zu kämpfen – findet die Medienanstalt Berlin Brandenburg (MABB). Neben der überholten Quotenmessung würden kleinere Sender auch bei der Programmverbreitung benachteiligt.
Der erst 2013 gestartete TV-Sender Joiz ist insolvent. Einen Hauptgrund für die schwierige wirtschaftliche Situation, in welcher sich der Kanal rund eineinhalb Jahre nach seinem Start befindet, hat der Veranstalter dabei in den deutschen Quotenmesssystemen ausgemacht, welche vor allem jüngere Zuschauergruppen kaum repräsentativ abbilden würden.
Auch die Medienanstalt Berlin Brandenburg (MABB) welche als Aufsichtsgremium für Joiz verantwortlich ist, hat diese Praxis nun kritisiert. Vor allem kleinere TV-Veranstalter würden so in der Werbevermarktung schlechter gestellt. Wesentlich kritischer sehen die Medienwächter allerdings die Verbreitungsbedingungen.
Insbesondere bei der Kabelverbreitung seien die größeren TV-Veranstalter im Vorteil. So würden ARD und ZDF generell nichts mehr für die Kabelverbreitung ihrer Programme zahlen. Große Privatveranstalter, wie die Mediengruppen RTL und ProsiebenSat.1 würden hingegen durch die Beteiligung an den von den Haushalten zu zahlenden Zusatzentgelten für die HD-Verbreitung inzwischen mehr Geld über die Programmverbreitung einnehmen, als sie ausgeben. Kleine und regionale Veranstalter hätten hingegen keine entsprechende Verhandlungsmacht um bei den Plattformbetreibern Sonderkonditionen auszuarbeiten. [ps]
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