Die sogenannten Scripted-Reality-Sendungen stehen schon seit geraumer Zeit öffentlich in der Kritik. Nun entfaltet sich in den Medien ein weiterer Skandal um die Dreharbeiten für die RTL-Sendung „Mietprellern auf der Spur“.
Es war eine der wenigen Sendungen in diesem Sommer, die dem schwächelnden Privatsender RTL einigermaßen annehmbare Quoten bescherten. Vera Int-Veen war „Mietprellern auf der Spur“. Seit einigen Tagen stehen die Produktionsmethoden der Sendung nun in der Kritik. Höhepunkt ist das am Freitag veröffentlichte Video, das laut Boulevardmagazin „Bild“ Originalaufnahmen von den Dreharbeiten zu der am 4. Juli ausgestrahlten Sendung (4,4 Millionen Zuschauer) zeigt.
In der Folge geht es um eine angeblich bettlägrige Frau, die mit ihrem 17-Jährigen Sohn zusammen wohnt. Dieser besucht eine Schule für geistig Behinderte. In der ausgestrahlten Sendung scheint es als gebe der Junge sein Einverständnis, dass Vera Int-Veen in der Wohnung filmen darf. Das nun veröffentlichte Video zeigt jedoch, dass die Aussagen des Jungen nicht korrekt zusammen geschnitten wurden und er nicht damit einverstanden war, dass in der Wohnung gefilmt wird.
RTL hat Medienberichten zufolge betont, dass die Mutter des Jungen mit den Dreharbeiten „selbstverständlich einverstanden“ gewesen sei. Darüber hinaus werfe der Sender dem Boulevardblatt vor die Zusammenhänge ebenfalls falsch darzustellen und Details aus der Berichterstattung wegzulassen.
RTL-Sprecher Christian Körner verdeutlichte gegenüber verschiedenen Medien, dass Int-Veen und das Kamerateam die Tochter begleitet hätten, die ebenfalls in dem Ausschnitt zu sehen ist und von ihrem Bruder verlangt die Wohnung sehen zu dürfen.
Letztendlich flieht der 17-Jährige, wahrscheinlich vor der Kamera und vor den Anschuldigungen der Schwester. Das Kamerateam sowie Int-Veen verfolgen ihn und die RTL-Moderatorin, die als „Helferin mit Herz“ gilt, feuert das Team noch an dem Jungen zu folgen.
Wie auch immer die mediale Schlammschlacht zwischen den beiden Medien ausgehen wird, das Video wirft erneut die Frage nach menschenwürdigen Produktionsmethoden auf. „Mietprellern“ auf der Spur ist nach „Unter dem Hammer“ und der „Super Nanny“ mitterlweile die dritte RTL-Sendung, die durch zweifelhafte Dreharbeiten auf sich aufmerksam macht. [js]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com