Da die Werbeeinnahmen des Berliner Lokal-Sender seine Kosten nicht mehr decken können, musste TV.Berlin die Zahlungsunfähigkeit bekanntgeben – zum mittlerweile zweiten Mal. Schuld an der Misere sollen auch der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma und sein Volks-TV-Projekt haben.
Der Berliner Lokalsender TV.Berlin scheint finanziell am Ende zu sein, denn wie der „Tagesspiegel“ am Samstag berichtete, musste der Sender, an dem die Axel Springer AG derzeit 27,4 Prozent der Anteile hält, am Freitag die Insolvenz beantragen. Laut Angaben der Geschäftsführung können die erzielten Werbeeinnahmen die Kosten des Senders „trotz einer guten Entwicklung im besonders wettbewerbsintensiven Berliner Markt“ nicht mehr decken.
Zumindest eine Teilschuld für die aktuelle Zahlungsunfähigkeit sieht man in Berlin ganz klar bei dem ehemaligen RTL-Chef Helmut Thoma und seinem Lokalsender-Mantelprogramm Volks TV. Um die Einnahmesituation von TV.Berlin zu verbessern, hatte der Sender einen Vertrag mit Volks TV geschlossen. Der war allerdings Ende September ausgelaufen, ohne dass das Mantelprogramm jemals auf Sendung gegangen ist. Dadurch habe sich auch die wirtschaftliche Perspektive von TV.Berlin verschlechtert, hieß es.
Die meisten Gesellschafter des Senders sollen zwar zu alternativen Szenarien bereit gewesen sein, doch man habe sich nicht auf einen Weg einigen können, sodass die Insolvenz angemeldet wurde. Für den Berliner Lokalsender ist es keineswegs der erste Antrag. Der unter dem Namen Puls TV bekannte Vorgängersender musste 1997 die Zahlungsunfähigkeit bekannt geben. Nachdem die Lizenz anschließend neu ausgeschrieben und an Thomas Kirch vergeben wurde, folgte 2005 die zweite Insolvenz. [fm]
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