Loewe-Sozialplan fix – Betrieb wird wohl stillgelegt

20
100
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Für die mehr als 400 Mitarbeiter des Kronacher Fernsehherstellers Loewe ist ein Sozialplan beschlossen worden. Viel zu erwarten haben die Beschäftigten jedoch nicht.

Es gebe den „Minimal-Sozialplan“ gemäß Insolvenzrecht, sagte der Bevollmächtigte der IG Metall Coburg, Jürgen Apfel, am Freitag. Je nach Betriebszugehörigkeit könnten die Beschäftigten die gesetzlich vorgesehenen maximal drei Monatsgehälter als Abfindung erwarten. Nach dem von Betriebsrat und Insolvenzverwalter unterschriebenen Sozialplan sei nun damit zu rechnen, dass allen Mitarbeitern bis Ende nächster Woche gekündigt und der Betrieb stillgelegt werde.

Das Amtsgericht Coburg hatte am 1. Juli das Insolvenzverfahren über das Vermögen des oberfränkischen Traditionsunternehmens eröffnet. Zugleich wurden der Bayreuther Rechtsanwalt Rüdiger Weiß zum Insolvenzverwalter bestellt und der Betrieb vorübergehend stillgelegt sowie die Belegschaft bis auf eine Kernmannschaft von 10 bis 15 Mitarbeitern freigestellt. Anschließend beauftragte der Insolvenzverwalter die Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC) mit der Investorensuche. Medienberichten zufolge soll es mit mehr als zehn Kaufinteressenten Werksbesichtigungen gegeben haben.

Die IG Metall kritisierte das Vorgehen. „Wenn erst mal die Kündigungen ausgesprochen sind, dann werden sich viele Mitarbeiter anders orientieren. Und je länger die Investorensuche dauert, desto mehr hat ein Investor das Problem, dass er keine Mitarbeiter mehr hat“, sagte Apfel. Besser wäre es seiner Ansicht nach gewesen, eine Beschäftigungs- und Transfergesellschaft einzurichten „und mit allen Mitarbeitern an Bord intensiv nach einem Investor zu suchen“. Während der dem regulären Insolvenzverfahren vorangegangenen vorläufigen Insolvenz in Eigenverwaltung sei wertvolle Zeit verloren worden.

Der Hersteller von hochwertigen TV-Geräten befindet sich tief in den roten Zahlen. Um profitabel zu arbeiten, müsste Loewe 180 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften, tatsächlich waren es 2018 nur 120 Millionen. 2013 war Loewe schon einmal insolvent gewesen, hatte die Krise aber überstanden. [dpa]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
20 Kommentare im Forum
  1. Wie überstanden ? Ist die Firma nicht gerade schon wieder Pleite ? Wie kann man da von überstanden sprechen ? Wenn eine Firma in 5 Jahren 2x in die Insolvenz schlittert, ist das mit der Investoren Suche so ein Sache. 2x wurde ja schon das Geld der anderen Investoren "verbrannt". Scheint ja nix mehr da zu sein.
  2. Schade eigentlich, aber lange abzusehen. Mir hat damals Mitte der 90er ein Röhren TV von Loewe 11 Jahre einen guten Dienst erwiesen. Gut aufeinander abgestimmte Technik mit Hand gefertigt, alles schön und gut, geht aber heute durch die schnelle Entwicklung verschiedener neuer Standarts (oftmals Hardware) nur bedingt auf.
  3. vielleicht auch nur das falsche Businessmodell. Man könnte ja aus der Marke bestimmt noch was machen. Aber dazu brauchts Mut. Den hat offenbar gerade keiner.
Alle Kommentare 20 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum