Aufgrund fehlender sportlicher Großereignisse hat der TV-Hersteller Loewe nach eigener Einschätzung im ersten Halbjahr 2011 an Boden verloren. Die Kaufzurückhaltung drückte nach Aussagen der Unternehmensführung Umsatz und Ergebnis gleichermaßen.
Laut der am Mittwoch in Kronach vorgelegten Bilanz für den Zeitraum Januar bis Juni 2011 musste Loewe gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang um 19 Prozent auf 118,7 Millionen (I/2010: 147,4 Millionen) Euro hinnehmen. Unter dem Strich verblieb ein operativer Fehlbetrag (EBIT) von 7,8 Millionen Euro nach einem Minus von 4,1 Millionen Euro im Vorjahr.
„Das preisaggressive Wettbewerbsumfeld und die im Vorjahresvergleich deutliche Kaufzurückhaltung der Kunden bei Produkten der Unterhaltungselektronik haben sich in den letzten Monaten noch einmal verstärkt“, konstatierte der Vorstandsvorsitzende Oliver Seidl. Im zweiten Quartal 2011 sei der Markt für LCD-TVs in Europa wertmäßig um 25 Prozent zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund sei die bisherige Prognose eines moderaten Umsatzwachstums und eines positiven Vorsteuer-Ergebnisses „nicht mehr realistisch“, räumte Seidl ein.
Aufgrund der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2011 muss damit gerechnet werden, dass der Umsatz im Gesamtjahr 2011 unter dem Vorjahreswert liegen wird und daher aus heutiger Sicht ein positives EBIT nicht erreicht werden könne, hieß es weiter. Loewe strebe allerdings durch Einführung neuer, innovativer Produkte und das Weihnachtsgeschäft im weiteren Jahresverlauf einen deutlichen Aufwärtstrend für die nächsten sechs Monate an. betonte Marketingchef Manfred L. Fitzgerald.
Sein Zukunftsprogramm „Fast Forward“ mit Fokus auf Umsatzsicherung und Kostendisziplin will Loewe aufgrund der aktuellen Entwicklung auch in den nächsten Quartalen forcieren. Künftig werde das Sortiment zudem noch stärker „an den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden im europäischen Premiummarkt ausgerichtet“. Unter anderem wolle man das neue Audio-Segment „durch eine breite Palette individualisierbarer, innovativer Stand-alone-Lösungen“ ergänzen und setze auf Impulse durch 3D-Fernsehen und HbbTV.
Zudem will Loewe die technische Komplexität seiner Produkte weiter reduzieren. Dabei setze der Premiumhersteller künftig auf eine neue, wirtschaftlich und technisch sinnvolle Plattform-Strategie, die zusätzlich dazu beitrage, die Herstellungskosten zu senken, sagte Seidl. Seine führende Marktstellung bei der Verbindung von Internet und Fernsehen will das Unternehmen hingegen weiter ausbauen und neue Ansätze zur sinnvollen Vernetzung auf der IFA 2011 präsentieren.
Aufgrund der negativen Entwicklung hatte Loewe bereits Ende März Kurzarbeit für 300 der rund 1 000 Beschäftigten angemeldet. Sie war zunächst bis Ende Juli befristet. Über eine mögliche Verlängerung solle erst nach dem Ende der dreiwöchigen Werksferien im August und der Funkausstellung entschieden werden, sagte Raithel. [rh]
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