Der Stammsitz in Kronach steht auf dem Spiel. TV-Hersteller Loewe hat sich mit der Stadt verkracht und droht offen damit, den Traditions-Standort zu verlassen.
Dahinter steckt die noch relativ neue Eigentümerfirma Skytec und deren Besitzer, Asla Khabliev. Der vor gut einem Jahr bei Loewe eingestiegene Geschäftsmann ist sich jedoch um durchaus um die Wichtigkeit des Stammsitzes bewusst. Mehrmals betonte er seit der Übernahme, wie wichtig ihm das Merkmal „Made in Germany“ bzw. „Made in Kronach“ sei. Deshalb möchte er nach Informationen der „Süddeutschen“ das Firmengrundstück von der Stadt Kronach kaufen, die sich jedoch bislang weigert.
Khabliev möchte offensichtlich nicht das Weite suchen, sondern expandieren. Das Kronacher Rathaus möchte die einst dem in Schieflage geratenen Traditionsunternehmen abgekaufte Fläche lieber in einen Technologiepark umwandeln. Eine Hälfte der rund 10 Hektar mietet Loewe schon jetzt, wie der Artikel weiter zu berichten weiß. Der Stadtrat würde es wohl bevorzugen diesen Vertrag, der noch bis 2023 läuft, frühzeitig zu verlängern.
Es geht um ein ehemaliges Firmengrundstück
Eine Lösung scheint eigentlich nicht unmöglich in dieser Auseinandersetzung. So sagt die Bürgermeisterin Angela Hofmann gegenüber der „SZ“, man strebe „eine langfristige Zusammenarbeit mit Loewe Technology und Aslan Khabliev an“. Jedoch scheinen die Fronten verhärtet. Denn weiter spielt Hofmann ihre Karte aus, wenn sie klarstellt: „Der Name Loewe ist mit Kronach fest verbunden, weil der Standort einen hohen Markt- und Markenwert für das Unternehmen garantiert“. Typische
Khabliev hat binnen kürzester Zeit rund 100 Leute am Traditionsstandort in Kronach angestellt und sieht nun anscheinend den Moment gekommen, an dem man ihm einen Gefallen tun könnte. Typische Investormanier, könnte man meinen. Doch Khabliev ist vermutlich nicht der Insolvenzaaßgeier, der die Kronjuwelen entwendet und dann den Laden, an seinem ursprünglichen Standort, dicht macht. Er hat Expansionspläne vor Ort. Diese haben nach seinen Angaben ein Volumen von 25 Millionen Euro. Es würde ihn aber auch nichts daran hindern können, diese nicht auch in einer Nachbargemeinde oder jenseits der Grenzen Deutschlands zu investieren.
Eins scheint auf jeden Fall klar: Der Stadtrat sitzt am längeren Hebel und muss sich nun entscheiden: Loewe oder Technologiepark.
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