Das Online-Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks schadet nach Einschätzung von RBB-Intendantin Dagmar Reim den Verlagen nicht. Durch die Löschung habe kein einziger Verleger einen Euro mehr verdient.
Die ARD hatte in den vergangenen Monaten mehr als eine Million Dokumente von ihren Online-Seiten gelöscht. Laut eigenen Angaben umfasst das Portal „Sportschau.de“ nur noch die Hälfte des ursprünglichen Bestandes. Der Südwestrundfunk hatte 80 Prozent seiner Inhalte gelöscht. „Wem nutzt das?“, fragte Reim auf einer Veranstaltung im Rahmen der IFA in Berlin. „Ich behaupte: niemandem. Kein Verleger verdient einen Euro mehr im Netz, weil wir löschen.“
Manche Verleger hätten das Thema Internet sehr lange vernachlässigt. Dafür könnten aber die Öffentlich-Rechtlichen nichts. „Die Situation der Verlage wird sich ohne ARD und ZDF im Netz nicht wirklich verbessern.“ Der Geschäftsführer Public Affairs des Medienhauses Axel Springer, Christoph Keese, und auch der RTL-Medienpolitiker Tobias Schmid versicherten, die Zeiten seien vorbei, dass ARD und ZDF grundsätzlich in Frage gestellt würden.
Er bekenne sich ausdrücklich zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sagte Keese. Da ARD und ZDF aber so groß seien wie die fünf oder sechs größten Privatverlage zusammengenommen, müsse über die Größenordnung des Engagements im Internet gesprochen werden. [mw]
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