LMS-Direktor soll Sendern Kabelplätze gegen Geld vergeben haben

Der Direktor der Saarländischen Landesmedienanstalt (LMS), Gerd Bauer, gegen den seit vergangener Woche ermittelt wird, soll offenbar Sendern gegen Zahlung einer „Spende“ Plätze im Kabelnetz vermittelt haben.

Wie der „Spiegel“ in seiner Ausgabe vom morgigen Montag (13. Mai 2013) berichtet, sind die Vorwürfe gegen den Gerd Bauer, den Chef der saarländischen Landemedienanstalt (LMS), noch deutlich schwerwiegender als bisher angenommen. Demnach soll Bauer offenbar von mehreren Sendern Geldspenden gefordert haben, um ihnen als Gegenleistung einen Platz im saarländischen TV-Kabelnetz zu versorgen.

So soll sich der Direktor der LMS beispielsweise im Oktober 2011 in einem Brief an die Geschäftsführung des Nachrichtensenders N24 gewendet haben, worin er versprach, sich für einen Kabelplatz des Kanals einzusetzen, sollte dieser sich mit einer Spende von bis zu 15 000 Euro am saarländischen Max-Ophüls-Filmpreis beteiligen. Nachdem der Sender allerdings nur eine Spende von 1000 Euro angeboten hatte, antwortete Bauer, dass er es bedauerlich finde, dass man bei N24 offenbar die Hilfe seiner Anstalt für nicht erforderlich halte.
 
Auch der Veranstalter ProSiebenSat.1 soll hinsichtlich seines Senders Sixx ein ähnliches Angebot von Bauer erhalten haben, wie ein Sprecher dem „Spiegel“ mitteilte. Man habe jedoch abgelehnt. Der LMS-Direktor selbst soll den Vorwurf der Vorteilsannahme bestreiten.
 
Kritik an dem Vorgehen kommt unter anderemvom Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Jürgen Brautmeier. Dieser sagte gegenüber dem Spiegel: „Die Kabelbelegung erfolgt in Deutschland aufgrund einer Vielfaltsentscheidung. Es ist nicht üblich, dass ein Programmanbieter Geld für einen Kabelplatz bezahlt.“ Bereits am Freitag soll der Saarländische Medienrat Bauer dazu aufgefordert haben, ihn umfassend über den Vorgang aufzuklären. Auch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat die neuen Vorwürfe in ihre Ermittlungen aufgenommen. [ps]