Liberty-Global-Chef Michael Fries hat Interesse an weiteren Zukäufen zu seinem Europa-Geschäft. Im Interview mit der „Börsen Zeitung“ sagte der US-Amerikaner, dass Deutschland den Kernmarkt in Europa darstelle und dass unter anderem Tele Columbus ein attraktiver Übernahmekandidat sei.
Übernahmegerüchte sind im deutschen Kabelnetzsektor stets ein heißes Thema. Neben großen Übernahmen, wie etwa der von Kabel Deutschland durch Vodafone, kam es in den vergangenen Monaten auch zu mehreren kleineren Zukäufen der großen Kabelnetzbetreiber. Zuletzt schluckte Tele Columbus den gesamten Netzbestand der Gesellschaft für Breitbandkabel- und Satellitenkommunikationstechnik (GBS) in Westdeutschland. Dabei ist der Netzbetreiber selbst nach wie vor ein attraktives Übernahmeziel – beispielsweise für Liberty Global.
Im Interview mit der „Börsen Zeitung“ sagte Liberty-Global-Chef Michael Fries, dass man an weiteren Zukäufen auf seinen Präsenzmärkten interessiert sei. Dafür stünden aktuell liquide Mittel in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar (etwa 5,87 Milliarden Euro) zur Verfügung. Als wichtigsten Markt in Europa bezeichnete der Konzernchef dabei Deutschland. Hier sei besonders Tele Columbus für eine Übernahme interessant – aktuell nach Kabel Deutschland und der Liberty-Global-Tochter Unitymedia Kabel BW die Nummer drei auf dem deutschen Kabelmarkt und in der Hand von Finanzinvestoren.
Neben dem Preis wäre dabei jedoch auch die Haltung des Bundeskartellamtes entscheidend, wie Fries eingesteht. Erst im vergangenen Jahr war schließlich Kabel Deutschland mit der geplanten Übernahme von Tele Columbus am Widerstand der Kartellwächter gescheitert. Dabei hofft der Liberty-Global-Chef, dass die Behörde den größer gewordenen Wettbewerb anerkennt. Dies gelte auch für die Geschäfte mit den Wohnungsbaugesellschaften, wo Unitymedia Kabel BW unter anderem mit der Deutschen Telekom konkurriert. [ps]
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