
Frankfurt/Main – Die Deutsche Bank und der Medienunternehmer Leo Kirch streiten weiter. Auch die vom Landgericht München angeregten Gespräche über einen Vergleich sind gescheitert.
Wie das Handelsblatt berichtet, schieben sich beide Seiten gegenseitig die Schuld dafür zu. Ein Kirch-Sprecher sagte, die Bank habe die Gespräche anders als Kirch nicht ergebnisoffen geführt. Ein Sprecher der Deutschen Bank erklärte hingegen: „Wir waren und sind immer noch daran interessiert, einefaire Lösung für diese Angelegenheit zu finden.“
Kirch wirft der Bank vor, sie habe sein Medienimperium in den Untergang getrieben. Seit acht Jahren überzieht er das Institut mit Klagen. Kirch macht den früheren Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer für die Insolvenz verantwortlich. Dieser habe 2002 in einem Interview die Kreditwürdigkeit des Unternehmens angezweifelt. Daraufhin hätten die Gläubigerbanken Kirch den Geldhahn zugedreht. Der Unternehmer Kirch fordert 3,5 Milliarden Euro Schadenersatz. Die Bank hält dem entgegen, dass der Medienkonzern schon vorher dem Untergang geweiht gewesen sei.
Kirch hatte unter anderem 1985 eine Beteiligung am Axel-Springer-Verlag erworben, Ende der 1980er-Jahre stieg er bei dem Fernsehsender Sat 1 ein. Mitte der 1990er-Jahre gründete er den Bezahlfernsehanbieter DF1 (heute Sky). Die Kirch-Pleite gilt als der größte Firmenzusammenbruch in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. [mw]
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