Lenovo: Mehrheits-Einstieg bei Aldi-Lieferant Medion offiziell

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der PC-Spezialist Lenovo hat jetzt auch offiziell die Mehrheit am Aldi-Lieferanten Medion übernommen. Der Aktienkaufvertrag mit dem Medion-Vorstandschef und Mehrheitsaktionär Gerd Brachmann sei vollzogen worden, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit.

Die Thinkpad-Schmiede Lenovo besitze nun über die Hälfte des Grundkapitals und drei Viertel der Stimmrechte an dem Essener Elektronikspezialisten. Lenovo hatte in einem Anfang Juni vorgelegten Angebot den Medion-Aktionären 13 Euro je Anteilsschein in bar geboten, die Frist lief in der Nacht zum Dienstag aus.

Brachmann habe rund 17,7 Millionen Aktien für insgesamt 230 Millionen Euro an Lenovo verkauft. Hinzu kommt ein Paket des zweitgrößten Aktionärs Orbis Investment Management. Damit halte Lenovo nun über 51 Prozent des Grundkapitals der Medion AG.

Der Medion-Vorstandschef Brachmann hat aber nicht alle seine Aktien abgegeben, sondern behält einen Anteil von 18,3 Prozent. Die Stimmrechte dafür werde er bei der anstehenden Hauptversammlung an Lenovo übertragen. Damit verfügten die Chinesen über die notwendige Stimmrechtsmehrheit von 75 Prozent, um einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags beschließen zu können.

„Der Zusammenschluss eröffnet ausgezeichnete Perspektiven für beide Unternehmen“, sagte Brachmann laut Mitteilung. Lenovo will mit Hilfe von Medion den westeuropäischen Markt erobern. Die EU-Kommission hat bereits grünes Licht für die Übernahme gegeben.

Der PC-Spezialist aus Hongkong zahlt für die Essener rund 629 Millionen Euro. Alle 1 000 Medion-Mitarbeiter sollen bleiben dürfen. Medion ist vor allem für seine bei Aldi vertriebenen Computer, Kameras oder Navigationsgeräte bekannt. Das neue Unternehmen soll hinter HP und Acer zur Nummer drei auf dem PC-Markt in Deutschland werden.
 
Medion fährt seit langem Milliardenumsätze ein. 2010 setzten die Essener 1,64 Milliarden Euro um, verdienten vor Zinsen und Steuern aber nur 28,1 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 hatte der Erlös noch knapp drei Milliarden Euro betragen, der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag bei 179,9 Millionen Euro. [Petra Albers/ar]

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