Kritische Berichte über den Putsch-Versuch in der Türkei sind auch außerhalb des Landes unerwünscht. Ein TV-Sender aus Aserbaidschan hat nun seine Lizenz verloren, da der Putsch in einer Reportage als Inszenierung Erdogans dargestellt wurde.
Wegen seiner Berichterstattung über den Putschversuch in der Türkei hat ein Gericht in der Südkaukasusrepublik Aserbaidschan einem privaten Fernsehsender vorübergehend die Lizenz entzogen. Der Kanal ANS habe Propaganda verbreitet und dabei eine Position eingenommen, die der strategischen Partnerschaft zwischen Aserbaidschan und der Türkei schade, kritisierte die Rundfunkbehörde in der Hauptstadt Baku.
ANS habe unter anderem den Putschversuch vom 15. Juli in einer Reportage als Inszenierung durch die türkische Regierung dargestellt, hieß es nach örtlichen Medienberichten vom Freitag. Daher müsse der Sender rückwirkend ab dem 18. Juli für einen Monat die Arbeit einstellen, entschied das Gericht. ANS kündigte an, die Entscheidung anzufechten. Zuvor hatte zudem ein Mitarbeiter in den USA den geistlichen Fethullah Gülen interviewt, den die türkische Führung als Drahtzieher des Staatsstreiches sieht.
Die Türkei ist einer der engsten Verbündeten der muslimisch geprägten Ex-Sowjetrepublik. Aserbaidschanisch ist eine Turksprache und daher mit dem Türkischen eng verwandt. [dpa/fs]
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