Die Pläne von ProSiebenSat.1, künftig in einigen Regionen regionalisierte TV-Werbung zu zeigen, wurden auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland von den Vertretern aus Medienpolitik, Rundfunkveranstaltern und Medienaufsicht diskutiert. Einhellige Meinung: Es müssen gesetzliche Regularien für den Wettbewerb am regionalen Werbemarkt geschaffen werden.
Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland, der noch bis zum Mittwoch in Leipzig stattfindet, stand auch das Streitthema der regionalisierten TV-Werbung bei ProSiebenSat.1 mit auf dem Programmplan. Der für Regulierungsangelegenheiten verantwortliche ProSiebenSat.1-Manager Florian Wissel erläuterte dabei die Pläne der Sendergruppe, künftig in fünf Verbreitungsgebieten Deutschlands über das Kabelnetz auch dezentrale Werbespots auszustrahlen. Angedacht sind dabei jedoch nur Einzelspots mit einer Gesamtlänge von maximal 10 Minuten pro Tag und Sender.
Bislang ist jedoch nicht gesetzlich geregelt, ob die bundesweiten Privatsender dezentrale Werbung schalten dürfen. Beim Verwaltungsgericht Berlin läuft deshalb zur Zeit eine Feststellungsklage, um zu prüfen, ob die Pläne des Veranstalters mit dem Landesmedienrecht vereinbar sind.
Kritik an dem Vorhaben kam vor allem von Boris Lochthofen, dem Geschäftsführer der sächsischen Radiosender Radio PSR und R.SA. Seiner Meinung nach seien die regionalen Werbemärkte nicht groß genug, um weitere Marktteilnehmer zu verkraften. Den regionalen Medien würden durch die neue Konkurrenz eines Anbieters wie ProSiebenSat.1 wichtige Werbeeinnahmen verlorengehen.
Klaus-Peter Potthast, der Beauftragte für Medienpolitik in der Bayerischen Staatskanzlei, plädierte dafür, den Wettbewerb im regionalen Werbemarkt schnellstmöglich durch den Gesetzgeber zu regeln. Das wichtige Ziel, die Vielfalt der Medien zu erhalten, dürfe dabei nicht aus den Augen verloren werden. [ps]
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