Dass Kabel Deutschland (KD) eine Übernahme von Kabel BW durch Liberty Global positiv bewertet, ist nicht weiter verwunderlich. Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber umgarnt bereits seit einigen Jahren die Primacom.
Eine Übernahme ist bisher am Veto des Bundeskartellamts gescheitert, so dass Kabel Deutschland die Primacom bisher nur häppchenweise durch den Zukauf von NE4-Netzen schlucken konnte.
Grünes Licht aus Bonn für Liberty Global bedeutet gleichzeitig, dass die Kartellwächter den Konsolidierungswünschen der großen Kabelnetzbetreiber nichts mehr entgegensetzen. Im Fall des von KD-Chef Adrian von Hammerstein gegenüber dem Handelsblatt angesprochenen Potenzials im Osten heißt Konsolidierung natürlich nichts anderes als Übernahmen. Primacom wäre da nur der Anfang der Jagdsaison.
Anscheinend ist Kabel Deutschland bereit, für die Möglichkeit, im Osten zu wachsen, mit Liberty Global einen starken Konkurrenten in Kauf zu nehmen. Die östlichen Bundesländer sind bereits jetzt von Kabel Deutschland im Westen und Libertys UPC-Töchtern in Tschechien und Polen umzingelt.
Solche Szenarien sind natürlich auch den Kartellwächtern in Bonn nicht unbekannt. Bislang waren sie der Grund, warum sich das Kartellamt stets gegen eine weitere Konsolidierung des Kabelmarktes gesperrt hat. Ob die Bonner dieses Mal zum großen Halali blasen?
Marc Hankmann ist Chefredakteur des DIGITAL INSIDER, dem Brancheninformationsdienst des Auerbach Verlags für digitale Medien. Weitere Informationen zu diesem und vielen anderen Themen finden Sie unter www.digital-insider.de.[Kommentar von Mark Hankmann, Chefredakteur DIGITAL INSIDER]
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