Ein Argument der Telekom für das Vectoring ist, dass die Technologie einen günstigen Ausbau garantiere. Helmut Kohl, Präsident des Vereins Telecom, verlangt mehr Bereitschaft zu Investitionen und sieht Glasfaser auf Dauer günstiger für den Verbraucher.
Vectoring oder Glasfaser – im andauernden Diskurs um die beste Methode zum Breitbandausbau gibt es ein Argument für die Deutsche Telekom, das eindeutig für die vom Bonner Konzern bevorzugte Vectoring-Technologie spricht: Die Nutzung der bereits vorhandenen Kupferleitungen ist kostengünstiger als das Verlegen von Glasfaserkabeln. Für Helmut Kohl, Präsident des Telecom e.V., spart die Telekom hier aber am falschen Ende: „Die Auffassung, Breitband darf nichts kosten, ist falsch. Wir müssen in eine zukunftssichere Infrastruktur investieren, die jede Menge Platz für zukünftige Bandbreite bietet. Sonst laufen wir den anderen Ländern hinterher“, erklärt Kohl in der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER.
Auch wenn der flächendeckende Ausbau der Glasfasernetze zunächst teurer wird, bieten diese laut Kohl dem Verbraucher deutliche Vorteile, nicht zuletzt auch finanziell: „Glasfaser FTTH (Fiber-to-the-Home, Anm. d. Red.) Punkt-zu-Punkt wird langfristig günstiger für die Kunden. Sie schreibt sich auf 40 Jahre ab und kann Bandbreite ohne Ende übertragen.“ Dank größerer Bandbreitenreserven könnten so alle Kunden ihren Bedarf individuell decken.
Durch die anhaltende Diskussion verzögert sich der Bandbreitenausbau. Laut Kohl sind aktuell nicht einmal zwei Prozent der Haushalte direkt mit Glasfaseranschlüssen versorgt. „Wir verspielen gerade unsere Zukunft als Wirtschaftsstandort“, fordert der Telecom-Präsident eine höhere Investionsbereitschaft, auch von Seiten der Telekom.
Das komplette Interview mit Helmut Kohl lesen Abonnenten in derwerktäglichen Business-to-Business-Publikation DIGITAL INSIDER, die esim Abo unter Heftkaufen.de und per Mobile-App für iOS und Android gibt. [buhl]
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