Die Telekom setzt beim Breitbandausbau auf Vectoring, auch weil die Technologie günstiger sei als Glasfaser. Eine Argumentation, der Helmut Kohl, Präsident des Telecom e.V., widerspricht. Vielmehr sei das Glasfasernetz längst bezahlt.
Der Streit um Vectoring oder Glasfaser beim Breitbandausbau schwelt beständig weiter. Während die Telekom-Konkurrenten vor allem auf die möglichen höheren Geschwindigkeiten und die größere Zukunftssicherheit bei der Glasfaser setzen, ist für die Deutsche Telekom ein Hauptargument für Vectoring, dass die weitere Nutzung der Kupferleitungen schneller und günstiger zu schaffen wäre. Wie Helmut Kohl, Präsident des Telecom e.V., gegenüber der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER erklärt, könnte der Breitbandausbau mit Glasfaser jedoch längst abgeschlossen und auch bezahlt sein.
Über die Teilnehmeranschlussleitung, den Bitstrom und die Grundgebühr würde die Telekom seit 1998 jährlich etwa 4 Milliarden Euro erhalten, die eigentlich in ein neues Anschlussnetz investiert werden könnten, was aber nicht passiert ist, da es keine Verpflichtung gegeben habe. „So sind seit 1998 über 17 Jahre einfach gerechnet 68 Milliarden Euro zusammengekommen“, führt Kohl aus.
Laut Hochrechnungen des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) würde für einen flächendeckenden Glasfaserausbau in die Haushalte (FTTH) etwa 70 Milliarden Euro anfallen. Daher schließt der Telecom-Präsident: „Der Ausbau, wenn er denn gleichzeitig mit der NetCologne, der Hansenet oder der ISIS Multimedia Net 1998 begonnen worden wäre, hätte bereits abgeschlossen und vollständig bezahlt worden sein können.“
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