Der Bezahlsender Sky Deutschland hat mit einem neuen Preismodell zahlreiche Gastwirte verärgert, die in bestimmten Regionen zum Teil deutlich mehr zahlen müssen als bisher, teilweise aber auch weniger.
So sollen teilweise mehrere Tausend Euro mehr pro Jahr für Sky fällig werden, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Stephan Büttner, der „Wirtschaftswoche“. Wenn Gastwirte sich ihr Abo nicht mehr leisten könnten, treffe dies auch die Fußballfans.
Ein Sprecher von Sky bestätigte, dass es durch das neue Preismodell zum Teil zu deutlichen Preiserhöhungen gekommen sei. Dies betreffe vor allem Gaststätten in Städten mit hoher Kaufkraft und vielen sportbegeisterten Besuchern, sagte er am Samstag in München. Tausende Wirte in anderen Regionen müssten durch das neue Modell aber weniger für Sky bezahlen.
Früher hatte Sky die Gebühren in sechs Stufen nach der Quadratmeterfläche der Betriebe berechnet. In dem neuen Modell wird aber zusätzlich auch das Umfeld der Gaststätte bewertet. Dadurch wird das Sky-Abo vor allem für kleine Kneipen in den Bundesliga-Städten teurer. Das „Handelsblatt“ berichtete von einem Kneipier aus Hannover, der ab August statt 223 nun 463 Euro im Monat zahlen soll. Sky zufolge sei bislang wohl noch ein alter Tarif gezahlt worden, die neuen Konditionen hätten also nur teilweise mit dem neuen Abrechnungsmodus zu tun.
Im Schnitt zahlen Gastwirte nach Angaben des Sky-Sprechers pro Monat rund 350 Euro für ihr Abo. Untersuchungen hätten aber ergeben, dass die Gäste, die zum Sport-Schauen in die Kneipe gehen, auch deutlich mehr verzehrten: Im Schnitt geben sie 16 bis 18 Euro für Speisen und Getränke aus. Damit lohne sich das Sky-Abo für die Gastwirte selbst bei höheren Kosten.
An einem normalen Bundesligawochenende pilgern Sky zufolge etwa 1 Million Kunden zum Sky-Gucken in die Gaststätten. Insgesamt setze die Gastronomie dank der Fernseh-Abos jährlich etwa eine Milliarde Euro um. Der Dehoga NRW hat für interessierte Kneiper ein Onlinetool auf die eigene Webseite gestellt, in dem jeder Gastwird selbst ausrechnen kann, wieviel Gäste mehr angelockt bzw. Gläser Bier mehr verkauft werden müssen, um mögliche Abosteigerungen finanzieren zu können.
[dpa/fp]
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