
Berlin – In fünf Jahren sollen die deutschen Kinos komplett digitalisiert sein. Vor allem kleinere Kinos fürchten die Zusatzinvestitionen in neue Technik für die Digitalisierung.
Laut dem Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) wird die komplette Kinobranche in drei bis fünf Jahren digitalisiert sein. Dadurch sei aber ein Übergewicht der großen Kino-Ketten und ein Aussterben kleinerer Kinos zu erwarten, warnte ein Sprecher im Gespräch mit der Zeitung „Die Welt“. Die größten Hindernisse lägen in der Finanzierung: „Wir möchten nicht, dass uns dabei kleine Kinos als Kulturgüter verloren gehen“, so der HDF-Sprecher.
Neben den 3-D-Filmen werden zunehmend auch zweidimensionale Filme von den Studios nicht mehr auf klassischen 35-Millimeter-Rollen angeliefert, sondern nur noch auf Festplatte zur Verfügung gestellt. Von dieser aus werden sie dann per Datenleitung zu den Projektoren geschickt. Die Studios sparen dadurch Geld für Vervielfältigung und Vertrieb. Nach Angaben der Zeitung kostet die Umrüstung eines Saals auf digitale Technik die Kinobetreiber aber jeweils rund 100 000 Euro.
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) will die Digitalisierung der Kinos vorantreiben. Eine Förderung sollen vor allem kleinere Häuser auf dem Land sowie Programm- und Filmkunstkinos bekommen. Das Ziel des gemeinsam mit der Filmförderungsanstalt (FFA) erarbeiteten Modells, das im Sommer starten soll, ist, die Kinolandschaft in der Fläche zu erhalten und damit auch eine kulturelle Grundversorgung zu sichern.
Als erstes Bundesland hat Bayern im vergangenen Jahr auch ein Sonderprogramm zur flächendeckenden Umrüstung auf die digitale Technik gestartet. Bis zu 18 000 Euro Zuschuss pro Leinwand gibt es für Kinobetreiber, die mindestens 8000 Besucher im Jahr nachweisen können. Gefördert werden nur Programm- und Filmkunsttheater sowie Kinos mit bis zu sechs Sälen. [cg]
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