Die Verlegerin Friede Springer wird am heutigen Montag vor dem Oberlandesgericht München im Kirch-Prozess aussagen. Damit gehtdie Untersuchung der Vorgeschichte der Milliarden-Pleite des Medienzars Leo Kirch 2002 weiter.
Bereits im April war bekannt geworden, dass die Verlegerin und Großaktionärin des Axel-Springer-Verlags Friede Springer als Zeugin vorgeladen werden. Nach der Insolvenz der Kirch-Gruppe 2002 hatte die fünfte Ehefrau des Medienmogul Axel Springer, die auch dessen Erbe verwaltet, von der Deutschen Bank Aktien übernommen, die vorher dem Medienunternehmen von Leo Kirch gehörten.
Der Mitte Juli gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte zeitlebens die Deutsche Bank und ihren damaligen Chef Rolf Breuer für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht und die Bank und Breuer mit etlichen Klagen überzogen. Das Verfahren geht auch nach dem Tod Kirchs weiter und dürfte die Gerichte noch Jahre beschäftigen.
Beide Seiten konnten bisher für sich kleine Erfolge verbuchen. Für den Verdacht, die Fragen in einem Interview mit Breuer Ende Februar 2002 – Wochen vor der Kirch-Pleite – seien abgesprochen gewesen, gebe es keinerlei Hinweise, meinte das Gericht. Breuer hatte in dem vielbeachteten Interview die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe angezweifelt. Breuer hatte die Äußerungen zuletzt bedauert und das Interview als „Unfall“ bezeichnet. Das Gericht bezweifelt aber weiter, ob das Interview tatsächlich ein „Unfall“ gewesen sei. Zudem sieht das Gericht weitere Widersprüche in der Darstellung der Bank. [js/dpa]
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