Mit Filmen wie „James Bond: Keine Zeit zu sterben“ haben die deutschen Kinos in den vergangenen Monaten Millionen Menschen vor die Leinwand zurückgeholt. Jetzt müssen sie in Sachsen wegen steigender Infektionszahlen wieder schließen.
„Wir sind mitten in der vierten Welle und die Regierung hat es nicht geschafft, uns in irgendeiner Weise vorzubereiten“, sagte Verbandschefin Christine Berg vom HDF Kino in Berlin. „Wir sind wahnsinnig wütend.“
Etliche Bundesländer haben ihre Regeln zuletzt verschärft, auch um zu verhindern, dass die Intensivstationen überlastet werden. „Wir sind alle der Meinung: Wir müssen aufeinander achtgeben“, sagte Berg der Deutschen Presse-Agentur. Ziel müsse sein, dass sich das Virus nicht so schnell ausbreite. Es sei zu spät gehandelt worden, zudem seien nun die Anforderungen überzogen und nicht für alle gleich.
In Sachsen wurden weite Teile des öffentlichen Lebens eingeschränkt. Außer Bibliotheken bleiben alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Bars, Clubs und Diskotheken geschlossen. Touristen dürfen nicht mehr übernachten und die Gastronomie darf nur noch zwischen 6 und 20 Uhr mit der 2G-Regel öffnen – also nur für Geimpfte und Genesene.
Skepsis gegenüber 2G+ bei Kino-Verbandschefin Berg
Berg kritisiert, dass Kinos schließen müssen, während Restaurants weiterhin öffnen dürfen. Die Kinos hätten teils strengere Regeln eingehalten als nötig, etwa zusätzlichen Platz gelassen zwischen Besuchergruppen. Auch die 2G-plus-Regel sieht sie skeptisch. Dann dürfte man zum Beispiel nur noch ins Kino, wenn man zusätzlich zur Impfung einen negativen Test hat. Berg befürchtet, dass das manchen zu viel Aufwand sein könnte. Sie forderte, für den Fall bräuchte es flächendeckend Teststationen und zusätzliches Fördergeld.
Nach monatelangem Lockdown hatten viele Kinos im Juli wieder geöffnet. Ein größeres Kinosterben blieb laut Filmförderungsanstalt im ersten Halbjahr aus. Seit Juli seien etwa 34 Millionen Kinokarten verkauft worden, sagte Berg. Gut liefen etwa das neue „James Bond„-Abenteuer und die Verfilmung „Die Schule der magischen Tiere“. Mittlerweile seien die Zahlen wieder zurückgegangen. Gerade Kinder hätten in den vergangenen zwei Jahren kaum Chancen gehabt, das Kino kennenzulernen – und dafür Streamingdienste wie Netflix geguckt.
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