Der in der Kika-Betrugsaffäre angeklagte frühere Herstellungsleiter muss sich ab 6. Juni in einem Prozess vor dem Landgericht Erfurt verantworten. Insgesamt sind drei Verhandlungstermine anberaumt.
Die Anklage sei zur Hauptverhandlung zugelassen worden, teilte das Landgericht am Mittwoch mit. Anfang Mai hatte die Staatsanwaltschaft Erfurt Anklage gegen den ehemaligen Herstellungsleiter des Kinderkanals erhoben. Die Ermittler werfen ihm Bestechlichkeit und Untreue in 48 besonders schweren Fällen vor. Er soll über knapp fünf Jahre hinweg mit 61 Scheinrechnungen einer Berliner Firma mehr als 4,6 Millionen Euro abgezweigt haben. Von der Firma, die keinerlei Leistung erbrachte, habe er dafür im Schnitt 57,5 Prozent der Summe für sich erhalten. Wegen weiterer Verdachtsfälle über 200 000 Euro Schmiergeld und Sachleistungen wie Flüge sei ein weiterer Haftbefehl gegen ihn erlassen worden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Im Dezember war bekannt geworden, dass der Beschuldigte Sendungen abgerechnet habe, die niemals produziert wurden. Der Schaden belaufe sich auf mindestens 8,2 Millionen Euro und hatte weitreichende interne Konsequenzen für den federführenden Sender MDR (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Unter anderem lässt der Mitteldeutsche Rundfunk als Teil seines Maßnahmenkataloges nun seine Kontrollmechanismen von externen Beratern prüfen. Es sei ein Team unter Leitung des früheren Direktors des Landeskriminalamtes Mecklenburg-Vorpommern, Ingmar Weitemeier, eingesetzt worden, der die Abläufe in der Kika-Verwaltung prüfen und Schwachstellen aufdecken soll (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [js/dpa]
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