Ab Montag muss sich ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter des Kinderkanals vor Gericht verantworten. Die Kika-Affäre zieht damit als größter Betrugsskandal im öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiter ihre Kreise.
In der Korruptionsaffäre beim öffentlich-rechtlichen Kinderkanal muss sich von Montag an ein ehemaliger freier Mitarbeiter vor dem Erfurter Landgericht verantworten. Dem heute 38 Jahre alten Angeklagten wird Beihilfe zur Untreue sowie Bestechlichkeit in besonders schwerem Fall vorgeworfen. Demnach soll er zwischen 2006 und 2010 in 26 Fällen fingierte Aufträge in einem Datenerfassungssystem rückdatiert haben, um damit Scheinrechnungen plausibel erscheinen zu lassen.
Dabei arbeitete er nach Angaben eines Gerichtssprechers mit einem ehemaligen Kika-Manager zusammen, der im August 2012 zu insgesamt sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden war. Dieser hatte in seiner Spielsucht jahrelang Millionen an Gebührengeldern verzockt. Über Scheinrechnungen soll er seit 2002 mindestens 8,2 Millionen Euro beim Kika abgezweigt haben. Der Fall gilt als bislang größter Betrugsskandal im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Erst im März wurde im Zusammenhang mit der Kika-Affäre der bereits im Dezember beurlaubte Programmchef Steffen Kottkamp entlassen. Dieser hatte sich nach seinem Rausschmiss als „Bauernopfer“ in der Affäre bezeichnet, mit dem MDR von seinem eigenen Fehlverhalten im Bezug auf den Kika ablenken wolle. [dpa/hjv]
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