Ken Jebsen wird am kommenden Sonntag seine Sendung „KenFM“ beim Berliner Radiosender Fritz wie gewohnt moderieren. Der RBB will den Moderator nach einem Skandal um antisemitische Äußerungen in Zukunft zur Einhaltung journalistischer Standards verpflichten.
Wie der RBB am Mittwochabend mitteilte, hält die Rundfunkanstalt die Vorwürfe gegen den Moderator, er verbreite antisemitisches Gedankengut und verleugne den Holocaust, für unbegründet.
Die Programmverantwortlichen des RBB hätten ausführlich mit Jebsen gesprochen. „Ken Jebsen ist ein Moderator, der die jungen Hörer für Politik und Demokratie begeistern und sie zum Mitwirken anregen will. Wir mussten aber leider erkennen, dass er in manchen Fällen die Grenze überschritten hat“, sagte Programmdirektorin Claudia Nothelle. Pointierte Meinung passe in die Sendung – aber nicht, ohne die journalistischen Standards einzuhalten. Nach RBB-Angaben haben die Verantwortlichen mit dem Moderator darüber gesprochen und klare Absprachen für die Zukunft getroffen.
Auch Jebsen äußerte sich zu den Vorwürfen: „Allein meine Biographie und meine Herkunft sind mir Verpflichtung, mich mit meiner journalistischen Arbeit für Völkerverständigung, Frieden und Demokratie einzusetzen“, sagte er.
Am Sonntag hatte das RBB-Radioprogramm Fritz die Kultsendung „KenFM“ kurzfristig ausgesetzt. Grund waren Vorwürfe des Journalisten Henryk M. Broder gegen Jebsen, er sei Antisemit und leugne die Verbrechen des NS-Regimes (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Der 45-Jährige soll zuvor in einer Zuschauermail den Massenmord an Juden während des Zweiten Weltkrieges als „PR-Aktion“ bezeichnet haben. [su]
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