
Leipzig/Unterföhring – Die Kabel Deutschland GmbH (KDG) will CI-Module, die der Modul-Hersteller Mascom dem Kabelanbieter für Feldtests überlassen hat, wieder an Mascom zurückschicken.
„Damit die Entscheider bei Kabel Deutschland selbst einmal offiziell testen können, wie einfach digitales Fernsehen sein kann, übergibt der Modul-Hersteller Mascom mehrere Exemplare seines bei Sat- und Kabelhaushalten gleichermaßen beliebten Alphacrypt-Moduls an Europas größten Kabelnetzbetreiber“, hatte der Hersteller von Alphacrypt-CI-Modulen Mascom mitgeteilt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
„Seit zwei Jahren liegen der Geschäftsführung von Mascom die funktionalen Anforderungen an ein Kabel Digital geeignetes Common Interface Conditional Access Modul (CI-CAM) vor, z.B. die Spezifikationen zu Jugendschutz und Kopierschutz“, sagte der Pressesprecher der KDG, Marco Gassen, zu den zugesendeten Alphacrypt-Modulen gegenüber DIGITAL FERNSEHEN auf Anfrage.
„Die uns von der Firma Mascom zugesendeten Alphacrypt-CI-Module für einen Feldtest werden wir wieder an die Geschäftsführung von Mascom zurücksenden und auf die Modalitäten der Selbstzertifizierung verweisen“, so Gassen weiter.
„Digitales Fernsehen sollte so einfach wie bisher sein – keine zweite Fernbedienung, keine lästige Set-Top-Box vom Kabelnetzbetreiber, die man sich nicht einmal selbst auswählen kann. Technisch funktioniert dies seit Jahren einwandfrei – doch Kabelnetzbetreiber wie Kabel Deutschland, Unitymedia, Kabel Baden-Württemberg oder Tele Columbus blockieren den freien Gerätemarkt und erlauben den digitalen TV-Genuss bisher nur mittels zertifizierter und voll kontrollierbarer Zwangsbox“, findet Mascom.
Marco Gassen sagt: „Alle Gerätehersteller haben bei Kabel Deutschland die gleichen Chancen. Kabel Deutschland will einen freien Boxenmarkt und hat dazu bereits vor einiger Zeit die Selbstzertifizierung von Digital-Receivern eingeführt“. Kabel Deutschland teste die Geräte nicht selbst.
Das Bundeskartellamt ermittelt derzeit gegen die Kabel Deutschland, Premiere und Unitymedia (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), da die Unternehmen für den Empfang ihrer Angebote nur bestimmte Digitalreceiver zulassen wollen.
„Es besteht der Verdacht, dass die technische Ausstattung der Set-Top-Boxen dazu führt, dass der Wettbewerb auf den Kabel-TV und Pay-TV Märkten durch die genannten Unternehmen behindert wird“, erklärt die Pressesprecherin des Kartellamtes, Silke Kaul, in einem Interview mit DIGITAL FERNSEHEN. Somit seien Verbraucher zum Beispiel bei einem Umzug gezwungen, neue Set-Top-Boxen zu kaufen. [ar]
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