
Leipzig – Zwar hatte das Bundeskartellamt im April den Fusionsplänen der Kabelnetzanbieter Kabel Deutschland (KDG), Kabel BW und Unitymedia eine Abfuhr erteilt, doch ganz aufgegeben hat die KDG ihre Pläne noch nicht.
Auch Unternehmen und Marktexperten gehen davon aus, dass das „Nein“ noch nicht das letzte Wort der Wettbewerbshüter gewesen ist. „Es gibt durchaus mittelfristig die Chance auf eine Konsolidierung im deutschen Kabelmarkt. Das würde dem Standort Deutschland nutzen“, zitiert das „Handelsblatt“ Martin Fabel von der Unternehmensberatung A.T. Kearney.
Denn auf lange Sicht können die zersplitterten, oft rein regionalen Kabelanbieter auf dem deutschen Breitbandmarkt nicht bestehen. So ist die KDG zwar in 13 Bundesländern aktiv, hat dort aber oftmals keinen Kontakt zu den Kunden, weil die letzte Kabelmeile bis in die Wohnzimmer kleineren, regionalen Anbietern der so genannten Netzebene vier gehört.
Bei der KDG herrscht trotzdem allgemeine Zuversicht: „Die Wettbewerbshüter werden eines Tages den Weg frei machen, da bin ich mir sicher. Sie werden dann nicht nur den Kabel-TV-Markt betrachten, sondern die neuen Medien und die Telekommunikation mit einbeziehen“, so KDG-Chefberater Tony Ball gegenüber dem Blatt. Von einer dominanten Stellung im Markt könne dann keine Rede mehr sein. Allerdings sei momentan kein neuer Vorstoß geplant.
Ein anderer Ausweg wäre der Schulterschluss mit einem Telekomanbieter. Nach Informationen des „Handelsblattes“ hat Vodafone, mit der Festnetztochter Arcor die Nummer zwei auf dem deutschen DSL-Markt, eine Übernahme von KDG bereits durchrechnen lassen. Sollte das klappen, könnte die Übernahme eines Wettbewerbers umgerechnet auf die Kunden sogar günstiger sein als eine umständliche Neukunden-Akquise. Zusätzlich könnten Kosten für die Aufrüstung des eigenen Netzes gespart werden. [cg]
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