Katars BeIN Sports-Netzwerk hat am Montag rechtliche Schritte gegen Saudi-Arabien eingeleitet, um Schadensersatz in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar wegen illegaler Sportübertragungen zu fordern.
Der Kampf um die Fernsehrechte eskalierte vor der Fußball-WM in Russland (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). BeIN Sports sagte in einer Erklärung, es habe eine internationale Klage gegen Saudi-Arabien eingereicht und behauptet, dass es „unrechtmäßig aus dem saudischen Markt vertrieben wurde“. Der Staat Katar hat am Montag einen separaten Fall bei der Welthandelsorganisation in Genf eingereicht, in dem behauptet wird, Saudi-Arabien habe gegen das Abkommen über geistiges Eigentum der Organisation verstoßen.
Die beiden Länder befinden sich seit mehr als einem Jahr in einer größeren politischen Pattsituation. Saudi-Arabien und drei seiner Verbündeten haben im Juni 2017 diplomatische, Handels- und Verkehrsverbindungen mit Katar abgebrochen und beschuldigten die reiche Halbinsel, den Terrorismus zu unterstützen und sich in ihre inneren Angelegenheiten einzumischen. Katar, das im Jahr 2022 die Fußballweltmeisterschaft ausrichten wird, hat diese Vorwürfe zurückgewiesen und sagt, der Boykott sei ein Versuch, seine Souveränität zu untergraben.
Im Streit um die Übertragungsrechte geht es nun um den mysteriösen Piratenkanal BeoutQ. BeoutQ kam auf den Markt, nachdem die Geräte, die zum Senden von beIN-Sport verwendet wurden, vom Import nach Saudi-Arabien verboten wurden. Es überträgt die gleichen Spiele und Kommentare wie BeIN Sports, komplett mit einem schwachen BeIN-Logo, das über den Bildschirm schwebt. Werbematerial für BeoutQ wird von kolumbianischen, kubanischen und Nahost-Investoren unterstützt.
Katar behauptet, dass Saudi-Arabien hinter den raubkopierten Sendungen steckt, die auf beoutQ mit anti-Katar-Inhalten durchsetzt sind. Saudi-Arabien hat bestritten, dass es etwas mit dem Kanal zu tun hat und sagte, dass es gegen beoutQ gekämpft hat, indem es Tausende von Geräten beschlagnahmt hat, die zum Streamen benutzt werden können.
Ein WTO-Sprecher bestätigte an diesem 2. Oktober, dass die WTO das Ersuchen Katars um Konsultationen erhalten habe, was die erste Phase des WTO-Streitbeilegungsverfahrens darstelle.
Wenn Katar und Saudi-Arabien die Angelegenheit nach 60 Tagen nicht lösen können, kann Katar dann ein WTO-Streitschlichtungsgremium auffordern, die Angelegenheit zu untersuchen und eine Entscheidung zu erlassen.
BeoutQ-Geräte waren in Saudi-Arabien in den Monaten vor der Weltmeisterschaft weit verbreitet. Saudi-Behörden sagten aber auch, die Geräte seien auch in anderen Ländern erhältlich.
BeIN Sports behauptet im Schiedsverfahren, Saudi-Arabien habe „eine Reihe von missbräuchlichen Maßnahmen eingeleitet, die speziell auf ihr Unternehmen abzielen, um es aus dem saudischen Markt zu verbannen, das Recht von BeIN auszuhebeln, die Einfuhr von Set-Top-Boxen zu verbieten, alle Geldtransaktionen mit BeIN aussetzen und seine Website zu sperren. [jrk]
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