Durch Social-Media und das steigende Interesse der Gesellschaft an Unterhaltungsmedien hat sich die Medienbranche im letzten Jahrzehnt deutlich gewandelt. Neue Karrieremöglichkeiten und Sprungbretter sind entstanden, während andere weggefallen sind. Wer eine Zukunft im Medienbereich anstrebt, hat die Wahl: Selbstständig durchstarten oder doch lieber in ein sicheres Angestelltenverhältnis? Der folgende Artikel bietet einen kompakten Überblick über die verschiedenen Branchen und Wege, in ihnen Fuß zu fassen.
Übersicht über die verschiedenen Medienbereiche
Der Medienbereich bietet unzählige Karrieremöglichkeiten für beinahe alle Interessen und Fähigkeiten. Der Anteil von audiovisuellen Medien am gesamten Medienzeitbudget betrug im Jahr 2022 Studien zufolge knapp 90 Prozent. Neben den „klassischen“ Medien wie Radio, Fernsehen und Film nehmen die sozialen Medien einen großen Prozentsatz ein. Dieses breite Feld eröffnet jungen Menschen oder Quereinsteigern unzählige Möglichkeiten, eine Karriere zu beginnen. Im Folgenden schauen wir uns Teilbereiche und potenzielle Berufe in diesen Betätigungsbereichen genauer an.
Fernsehen und Rundfunk
Der Bereich Fernsehen und Rundfunk hat eine lange Tradition. Das Radio existiert in Deutschland bereits seit den frühen 1920er-Jahren, die erste Testfernsehsendung wurde am 22.03.1935 ausgestrahlt, gefolgt vom Regelbetrieb in den 50ern. Die Berufe in dieser Branche reichen von der Regie, über die Produktion von Sendungen bis hin zur Regie und Moderation. Dazu kommen Redakteure zur Recherchearbeit, Kameraleute und Tontechniker.
Printmedien jeglicher Art
Die Printmedien stellen sich heute auch digital breit auf und bieten alle ihre Leistungen nicht nur auf Papier an. Die Karrieremöglichkeiten sind auch hier kaum zusammenzufassen – es braucht Redakteure und Journalisten, Grafikdesigner und Redaktionsleiter. Im Zuge der digitalen Transformation werden auch SEO-Spezialisten immer beliebter, welche die Inhalte für Websites optimieren.
Tipp: Für eine Karriere im Bereich der Printmedien sind unter anderem diese Studiengänge Medienmanagement, Mediendesign oder Journalismus von Vorteil. Diese sind im Übrigen eine hervorragende Grundlage für alle Berufe im breiten Feld der Medien.
Social Media und digitale Medien
Die sogenannten „neuen Medien“ boomen mit Karrieremöglichkeiten und Optionen, in eine Selbstständigkeit zu starten – nicht nur als eigenständiger Content-Creator oder Videoproduzent, sondern auch in den Bereichen Influencer Marketing, Communitymanagement, Influencer-Marketing oder Social-Media-Management. Der Fokus in diesem Medienbereich liegt auf der Nutzung von Plattformen wie Instagram, TikTok, Facebook oder YouTube.
Hinweis: Wer einen Social-Media-Account betreibt und damit erfolgreich wird, kann sich schnell mit unvorhergesehenen Verpflichtungen konfrontiert sehen. Generiert ein Account nämlich regelmäßiges Einkommen, ist dieses dem Finanzamt zu melden. Um dabei keine Fehler zu machen und Strafzahlungen oder rechtliche Schwierigkeiten zu vermeiden, sollte idealerweise ein Steuerberater konsultiert werden. Zusätzlich sollten sich Influencer mit Fragen bezüglich Urheberrecht und Werbekennzeichnungen auseinandersetzten, um auch hier bei der Contenterstellung auf der sicheren Seite zu sein.
Film und Video
Die Arbeitsbereiche in der Film- und Videoindustrie sind im Wesentlichen ähnlich zu denen im Bereich Fernsehen und Rundfunk. Es werden Mitarbeiter in der Redaktion benötigt, allerdings bieten sich auch Karrierechancen als Regisseur, im Videoschnitt oder im Bereich Visual-Effects an. In dieser Industrie liegt der Fokus aktuell größtenteils auf großen Kinoproduktionen und Filmen sowie Serien für Streamingdienste. Prognosen zeigen, dass das Interesse an Streaminganbietern mit Abomodell weiter ansteigt und sich in den nächsten Jahren beinahe verdoppeln wird. Eine Karriere in dieser Branche ist demnach zukunftsträchtig.
Public Relations und Werbung
Hierbei handelt es sich um einen Teilbereich, der in allen der bisher genannten Medienarten Anwendung findet. Für diesen ist eine Ausbildung im Bereich digitale Vermarktung oder ein Studium im Bereich Marketing oder Kommunikationswissenschaften empfehlenswert, auch wenn es oft nicht als Voraussetzung angesehen wird. Karrieremöglichkeiten gibt es hier als PR-Manager, Werbeberater, Marketingstratege und Eventmanager. Digitale PR und Influencer Relations sind stark im Aufwind, da auch Produktionsfirmen und Medienanstalten verstärkt auf digitale Kanäle setzen.
Zahlreiche Berufe im Medienbereich lassen sich sowohl auf selbstständiger Basis als auch in Festanstellung ausführen. Grafikdesigner arbeiten etwa häufig in einer Festanstellung, nehmen jedoch auch selbstständige Aufträge entgegen. Ähnlich gestaltet es sich für Mediengestalter – sie sind entweder von Druckereien oder Verlagen angestellt oder werden für Projekte als Freelancer bezahlt. Welche Vorteile die beiden Beschäftigungsmöglichkeiten jeweils haben und was bei einer wachsenden Selbstständigkeit beachtet werden muss, wird nachfolgend aufgezeigt.
Selbstständigkeit oder Anstellung im Medienbereich – Was ist die bessere Option?
Die Entscheidung zwischen Selbstständigkeit oder Festanstellung im Medienbereich hängt von verschiedenen Faktoren ab und bietet jeweils Vor- und Nachteile. Direkt nach dem Studium oder einer Ausbildung empfiehlt sich oftmals das Anstellungsverhältnis, um von erfahrenen Kollegen zu lernen und erste Berufserfahrungen zu sammeln. Dazu kommen finanzielle Anreize wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie die Einzahlung von Beiträgen in die Rentenversicherung.
Vorteile einer Selbstständigkeit im Medienbereich
Als selbstständiger Medienprofi sind die Vorteile vielseitig – Arbeitszeiten und Projekte können selbst ausgesucht werden und es gibt keinen direkten Druck von einem Vorgesetzten. Das ermöglicht in vielen Fällen eine bessere Vereinbarkeit mit der Familie und eine Priorisierung der Work-Life-Balance. Zudem können selbstständige Regisseure, Mediengestalter oder Grafiker eigene Projekte und Visionen umsetzen, ohne sich dabei an gängige Vorgaben oder das Interesse der breiten Masse halten zu müssen. Bei großen Medienunternehmen sind die Vorgaben oft strikt und der Handlungsfreiraum gerade in Bezug auf die Kreativität eingeschränkt. Außerdem hat die Selbstständigkeit folgende Vorteile:
- Höheres Einkommen: Dieses wird nach der tatsächlichen Leistung und bisherigen Erfahrungen bemessen. Der Stundensatz eines freiberuflichen Grafikdesigners liegt beispielsweise bei etwa 120 Euro pro Arbeitsstunde.
- Direkter Kundenkontakt und Netzwerkaufbau: Da die Projekte in Eigenregie abgewickelt werden, profitieren Selbstständige von kurzen Kommunikationswegen und wertvollen Kontakten für die Zukunft.
Die Nachteile der Selbstständigkeit dürfen allerdings nicht ignoriert werden. Ein garantiertes Einkommen gibt es nicht, zudem keine Leistungen wie Lohnfortzahlung oder regelmäßige Gehaltserhöhungen und Aufstiegschancen innerhalb eines Teams. In eine leitende Position mit mehreren Mitarbeitern zu kommen, ist im selbstständigen Bereich deutlich schwieriger. Zudem müssen sich Selbstständige allein um administrative Aufgaben wie Buchhaltung und Steuern kümmern.
Vorteile der Festanstellung im Medienbereich
Der Start in eine Festanstellung im Medienbereich ist sicherer und mit weniger Risiken verbunden. Mitarbeiter erhalten eine regelmäßige Bezahlung und Zugang zu betrieblichen Leistungen wie Krankenversicherungen und Rentenplänen. Dazu kommen möglicherweise betriebliche Weiterbildungen, Schulungen, die die Karriere voranbringen und nicht wie in der Selbstständigkeit selbst bezahlt werden müssen. Bezahlter Urlaub ist ein weiterer Benefit, der in einer Selbstständigkeit wegfällt. Dazu kommen folgende Vorteile:
- Kollegiales und soziales Umfeld am Arbeitsplatz
- Geregelte Arbeits- und Urlaubszeiten
- Möglichkeit zum Sammeln von Erfahrungen nach dem Studium
Die Nachteile hier sind die Abhängigkeit vom Arbeitgeber, ein oft von vornherein gedeckeltes Gehalt sowie wenig Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung. Oft wird im Angestelltenverhältnis auch die Kreativität der Mitarbeitenden durch Vorgaben des Arbeitgebers eingeschränkt.
Die Bedeutung der Krankheitsabsicherung in wachsenden Branchen
Die Medienbranche wird sich in den nächsten Jahren deutlich weiterentwickeln und vergrößern. Besonders für Selbstständige ist es deshalb wichtig, sich bei einem höheren Einkommen und mit einer wachsenden Verantwortung besser abzusichern. Dazu gehört insbesondere der Schutz im Krankheitsfall sowie die Vorsorge für die spätere Rente. Das Krankengeld für Selbstständige ist eine der wichtigsten Absicherungen. Es wird dann gezahlt, wenn Selbstständige gesetzlich versichert sind und durch eine Wahlerklärung ihren Anspruch geltend machen. Die Höhe des Krankengeldes beträgt in der Regel 70 % des vorherigen, regelmäßigen Arbeitseinkommens. Der Anspruch tritt frühestens am 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit in Kraft und wird maximal 78 Wochen gezahlt. Mit einem Krankengeldrechner können Selbstständige herausfinden, wie hoch der Anspruch im Krankheitsfall genau sein wird. Weitere sinnvolle Policen für Selbstständige sind die Arbeitsunfähigkeitsversicherung, die Risikolebensversicherung und die Haftpflichtversicherung.
Bildquelle:
- Jobs Kamera Medien Fernsehen: © Aliaksei/stock.adobe.com