Kampf gegen Funklöcher: Telekom und O2 öffnen Antennenstandorte füreinander

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Mobilfunk-Antenne
Credits: Telefónica Deutschland

Im Kampf gegen Funklöcher macht eine Kooperation der drei großen deutschen Mobilfunk-Anbieter Fortschritte. Der Netzbetreiber Telefónica (O2) teilte am Donnerstag in München mit, dass man der Deutschen Telekom 200 eigene Standorte freigeschaltet und im Gegenzug Zugriff auf gleich viele Standorte des Bonner Konzerns bekommen habe. Bis Jahresende wollen sich die zwei Netzbetreiber an jeweils bis zu 700 Standorten gegenseitig auf das Netz lassen.

Es handelt sich um sogenannte graue Flecken, wo also nur ein oder zwei Netze verfügbar sind und nicht alle drei. Wer einen Vertrag bei dem Provider hat, der dort nicht präsent ist, steckt im Funkloch. Nach Angaben der Bundesnetzagentur vom Juli dieses Jahres befinden sich solche grauen Flecken auf einem Fünftel der Fläche Deutschlands, die meisten sind auf dem Land.

mobilfunk telekom o2
© DTAG

Kooperation von O2 und der Telekom soll Funklöcher stopfen

Die Branchenkooperation, die Ausbauressourcen schonen soll, nahm im Jahr 2020 ihren Anfang, damals kam es zum Schulterschluss zwischen der Telekom und Vodafone. Nachdem das Bundeskartellamt wegen der Kooperation dieser Marktriesen Sorgenfalten erkennen ließ, wurde auch der dritte deutsche Netzbetreiber ins Boot geholt, also Telefónica mit seiner Marke O2.

Nach dem grünen Licht der Wettbewerbshüter legten die Telekom und Vodafone recht zügig los mit der gegenseitigen Bereitstellung. Wie die beiden Unternehmen am Donnerstag mitteilten, liegen sie bereits bei insgesamt 2.600 Standorten, an denen die Kunden des anderen Providers nun ebenfalls Netz bekommen – für jede Firma sind also 1300 Funklöcher verschwunden. Jeweils 200 sollen noch folgen.

Zwischen Vodafone und Telefónica erfolgte inzwischen ebenfalls die gegenseitige Freischaltung erster Antennen, zukünftig sollen es im Rahmen der Kooperation dieser Konzerne insgesamt 2.000 Standorte sein.

Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas sagte, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Wirtschaft schnelle Fortschritte in der Mobilfunkversorgung benötigten. „Die kooperative Mitnutzung von Standorten der drei bundesweit aktiven Netzbetreiber ist ein wichtiger Schritt.“

Bildquelle:

  • df-telekom-mobilfunk: Deutsche Telekom
  • df-mobilfunk-o2: Telefonica Deutschland
21 Kommentare im Forum
  1. Das nennt sich nationales Roaming, ist allerdings auf LTE im 800 MHz Band (Band 20) begrenzt. Ausbaukooperation im ländlichen Raum: o2 Telefónica und Telekom versorgen gemeinsam erste graue Flecken in der Mobilfunkversorgung | Telefónica Deutschland
  2. Sicher? sie teilen die Standorte aber in das jeweils andere Netz wird man nicht reinroamen können.
  3. Die Technik basisiert auf MOCN (Multi Operator Core Network). Hierbei teilen sich zwei (oder mehr) Anbieter nicht nur den Standort sondern auch die genutzte Technik. Es muss also pro Standort nur ein Anbieter ausbauen, der oder die anderen Anbieter dürfen die Technik mitbenutzen. (Sind also zwei oder drei LTE-Netze auf ein- u. derselben Mobilfunk-Hardware.) Bislang ist das aber durch Regelung(en) der Bundesnetzagentur auf LTE 800 begrenzt. Golem.de: IT-News für Profis
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