Kabel Deutschland hat sich auf Anfrage von DIGITALFERNSEHEN.de zur Motivation geäußert, den Kooperationsvertrag mit dem kleineren Konkurrenten Tele Columbus zum Jahresende zu kündigen. Ab 2012 sollen Kunden von Tele Columbus den Vertrag für den Bezug ihrer digitalen Kabelsender direkt bei Kabel Deutschland abschließen.
„Ziel ist, dass die Tele-Columbus-Kunden in Zukunft direkt einen Vertrag für digitale Produkte und Internet/Telefon bei Kabel Deutschland abschließen können“, erklärte Kabel-Deutschland-Sprecher Marco Gassen am Montag auf Nachfrage von DIGITALFERNSEHEN.de. Sobald die derzeit geführten Vertragsverhandlungen beendet seien und die beide Parteien sich auf einen neuen Signallieferungsvertrag geeinigt haben, „können sich die Tele-Columbus-Kunden an Kabel Deutschland wenden, um ein neues Abonnement abzuschließen“, so Gassen. Der sich in der Verhandlung befindende Signallieferungsvertrag soll zum 1. Januar 2012 in Kraft treten.
Tele Columbus hatte am Freitag bekanntgegeben, dass Kabel Deutschland den laufenden Rahmenvertrag fristgerecht zum 31. Dezember 2011 gekündigt hat. Aus diesem Grund sind auch alle Digitalverträge, die Mieter in von Tele Columbus versorgten Wohnanlagen mit Kabel Deutschland abgeschlossen haben, durch den Kabelnetzbetreiber gekündigt worden.
Sollten die Verhandlungen scheitern oder bis Ende des Jahres keine Lösung gefunden werden, stehen diesen Haushalten ab 1. Januar 2012 nur noch das analoge Programmangebot sowie die öffentlich-rechtlichen Digitalprogramme zur Verfügung (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Alle grundverschlüsselten und codierten TV-Angebote, für die eine Smartcard nötig ist, könnten dann nicht mehr empfangen werden.
Tele-Columbus-Sprecher Hannes Lindhuber hatte zuvor gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de betont, dass die Abschaltung nur Kunden in Netzabschnitten betrifft, in denen die Signale vom Vorlieferanten Kabel Deutschland eingespeist werden. Dies gelte nur für „einen geringen Teil“ aller Tele-Columbus-Kunden, sagte Lindhuber, und sprach vage von „einigen Tausend“. Regionen, in denen Tele Columbus als Vollanbieter auftrete, seien von der Vertragskündigung hingegen nicht betroffen.
Die beiden Kabel-TV-Anbieter hatten erstmals 2004 eine Kooperation bei der Vermarktung neuer digitaler TV- und Radioprogramme sowie Internetzugänge über die Kabelnetze beschlossen. Damit hatte Tele Columbus das Recht erhalten, zusätzlich zu den eigenen Angeboten alle digitalen Programmangebote sowie den Highspeed-Internet-Zugang der Kabel Deutschland in ihren Netzen zu vermarkten. [js]
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