
Leipzig – Bei Kabel Baden-Württemberg gibt es häufig Änderungen beim Programmbouquet. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Klaus Wolf, Leiter des Contentmanagements bei Kabel BW, über die Programmentwicklung.
DIGITAL FERNSEHEN liegen Zahlen über die Abschaltung von Sendern im Free TV und Radio-Bereich bei Kabel Baden-Württemberg (Kabel BW) vor. Demnach wurden bereits im Jahr 2007 95 Sender aus dem Programmbouquet genommen, während nur 38 Sender aufgenommen wurden. 2008 waren es 47 herausgenommene zu vier aufgenommenen Sendern. Wolf gibt Auskunft über die Gründe für die Programmentwicklung und verspricht weitere Sender.
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Wolf, wie begründen Sie diese Entwicklung?
Klaus Wolf: Kabel BW möchte seinen Kunden stets ein attraktives Programmangebot bieten. Nicht umsonst speist Kabel BW deutschlandweit die meisten digitalen TV- und Radioprogramme ins Kabelnetz ein. Natürlich überprüft Kabel BW ständig das Angebot und reagiert bestmöglich auf die Wünsche unserer Kabel-TV-Kunden.
Dadurch kam und kommt es ab und an auch zu Anpassungen des Angebots. Das hat unterschiedliche Gründe: Kabel BW kann natürlich nur Sender verbreiten, wenn ein Sende-Signal vorliegt. So haben in der Vergangenheit eine nicht unbeträchtliche Zahl an Sendern den Sendebetrieb eingestellt, wie z.B. Bahn TV oder Würfelzucker TV. Außerdem gibt es Sender, die wegen weggefallener Zuführungsmöglichkeiten nicht mehr in unser Netz eingespeist werden können.
Andere Sender haben das Konzept oder den Sendenamen geändert. So sendet beispielsweise der „Jewellery Channel“ jetzt unter dem Namen „Schmuckkanal“. Darüber hinaus kann Kabel BW Sender nur verbreiten, wenn ein entsprechender Einspeisevertrag vorliegt. Läuft eine solche Regelung aus und es kommt zu keiner Verlängerung des Vertrages, kann Kabel BW den Sender nicht mehr verbreiten.
DF: Halten Sie die abgeschalteten Programme für irrelevant?
Wolf: Kabel BW richtet das Programmangebot immer an den Interessen der Kunden aus. So haben wir in der Vergangenheit auch unsere Kunden hierzu befragt. Im Angebot von ca. 400 TV- und 150 Radiosendern sollte so für jeden Kabel-TV-Kunden ein passendes Programm dabei sein. Natürlich stellt Kabel BW im Interesse der Kunden auch gewisse Anforderungen an die Sender.
So verbreitet Kabel BW beispielsweise ausländische Shopping-Sender wie Gems TV nicht mehr. Insgesamt haben unsere Analysen ergeben, dass die Sender, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr verbreitet werden, einen Marktanteil von unter 0,000001 Prozent hatten. Auch gab es im Rahmen der Anpassungen unseres digitalen Angebots keine messbaren Nachfragen bei unserem Kundenservice.
DF: Nach welchen Kriterien wählen Sie die Sender für Ihr Programmbouquet aus?
Wolf: Uns ist es wie gesagt wichtig, ein attraktives Gesamtpaket an Sendern für unsere Kunden zu schnüren. Dabei setzen wir zwar auf eine große Vielfalt, dennoch richten wir uns nicht alleine nach der Quantität der Inhalte. Keinem Kunden hilft eine ewig lange Senderliste, wenn viele Programme überhaupt nicht interessant sind.
So können wir uns kaum vorstellen, dass viele Sat-Kunden die Vielzahl an Standbildsendern mit Erotik-Hotlines schätzen. So kommt man zwar auf Masse, aber sicher nicht auf Klasse. Kabel BW steht zwar für eine große Programmvielfalt, aber unsere Kunden schätzen auch die Qualität unserer Angebote – sowohl in Sachen Bildqualität, als auch im Hinblick auf die Inhalte.
DF: Wie wird sich die Programmentwicklung bei Kabel BW in Zukunft entwickeln?
Wolf: Kabel BW wird auch zukünftig für eine große Vielfalt an digitalen Inhalten stehen und bereits in absehbarer Zeit weitere Inhalte in das Angebot aufnehmen. So haben wir seit 2007 42 Programme wie beispielsweise die Programme XX Home, Tier TV oder auch Luxe HD in unser Portfolio aufgenommen. Und weitere Sender stehen in den Startlöchern.
DF: Was antworten Sie Kunden, die Kabel BW wegen Programmen gebucht haben, die Sie inzwischen aus dem Bouquet genommen haben?
Wolf: Uns sind keine solcher Fälle bekannt. Außerdem sind wir uns sicher, dass jeder Kunde bei insgesamt 400 TV- und 150 Radiosendern seine Lieblingsprogramme wieder findet.
DF: Herr Wolf, vielen Dank für das Interview. [ar]
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