Der WDR hat sich bereits mehrfach für einen öffentlich-rechtlichen Jugendkanal ausgesprochen, doch einen klassischen TV-Sender haben die Kölner nicht im Sinn. Vielmehr solle ein non-lineares und interaktives Angebot aufgebaut werden, dessen Schwerpunkt klar im Internet liegt.
Die Öffentlich-Rechtlichen diskutieren bereits seit Monaten darüber, wie der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF aussehen könnte. Ein erstes Konzept wurde von den Ministerpräsidenten der Länder bereits zurückgewiesen. Der WDR hat nun den Vorstoß in eine andere Richtung gewagt, denn den Kölnern schwebt bei dem Jugendangebot kein klassischer TV-Sender vor, sondern ein ein crossmediales Angebot auch ohne unmittelbaren Sendebezug, wie der Rundfunkrat des WDR am Mittwoch bekannt gab.
Konkret denkt der WDR hier an ein non-lineares und auch interaktives Angebot, dass seinen Schwerpunkt nicht im TV, sondern ganz klar im Internet hat. Damit würde man auch den Nutzungsgewohntheiten dieser jungen Zielgruppe besser entsprechen, wie Rundfunkrats-Vorsitzende Ruth Hieronymi erklärte. Daher appellierte der WDR auch an die Ministerpräsidenten, die im Rundfunkstaatsvertrag vorgeschriebene Anbindung von öffentlich-rechtlichen Online-Angeboten an ein lineares Fernsehangebot zu überdenken und – im besten Fall – eine entsprechende Gesetzesänderung auf den Weg zu bringen.
Bei den Privatsendern dürfte eine solche Maßnahme freilich alles andere als gut ankommen. Immerhin kämpfen sie schon seit Jahren gegen eine zunehmende Ausweitung der öffentlich-rechtlichen Angebote, die ja auch in direkter Konkurrenz zu den Privaten laufen.
„So sehr wir den Ausbau eines multimedialen Jugendangebots unterstützen, darf dies kein Alibi für die Programmverantwortlichen sein, um innovative und jugendaffine Programmangebote im Ersten und in den Dritten Programmen einzustellen“, bekräftigte auch Petra Kammerevert, Vorsitzende des Programmausschusses. Über dieses crossmediale Jugendangebot, das über alle relevanten Technologien verbreitet und plattformorientiert aufgebaut werden soll, könne man hier einen neuen Vorstoß wagen. Ein lineares Basis-Angebot soll es dabei trotzdem geben. Die Notwendigkeit für einen 24-Stunden-Betrieb sieht der Rundfunkrat aber nicht. [fm]
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