Vor Kurzen hatte der gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF wieder einmal für Wirbel gesorgt. Die privaten Anbieter fürchteten Konkurrenz von dem durch den Rundfunkbeitrag finanzierten Onlinesender. Doch ein Gutachten entkräftet nun die Befürchtungen.
Ein weiteres Mal hatte das Langzeitprojekt von ARD und ZDF für Wirbel gesorgt: Wieder einmal war der Jugendkanal, dessen Start für Mitte nächsten Jahres angedacht ist, in die Kritik geraten: Verleger und Privatverbände hatten damit gedroht, gerichtlich gegen den gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF vorzugehen, sollte er in der derzeit geplanten Form an den Start gehen. Die privaten Anbieter befürchten in dem öffentlich-rechtlichen Angebot eine Wettbewerbsverzerrung, sie sehen sich durch den vom Rundfunkbeitrag finanzierten Sender benachteiligt. Ein Gutachten des Marktforschungsunternehmens Goldmedia, das im Auftrag des Südwestdeutschen Rundfunks, das auf ARD-Seite beim Jugendkanal federführend ist, untersuchen sollte, wie sich der öffentliche-rechtliche Sender auf die Konkurrenzsituation am Markt auswirkt, entkräften diese Befürchtungen nun.
Aus dem am nun vorgelegten Gutachten hervor: Der aus dem Rundfunkbeitrag finanzierte Jugendkanal stellt keine relevante Konkurrenz für die privaten Anbieter dar, so seien keine wesentlichen Auswirkungen auf die kommerziellen Wettbewerber von dem öffentlich-rechtlichen Jugendsender zu erwarten – wenn, nur in geringem Maß. Ferner ist nicht davon auszugehen, dass die privaten Konkurrenten aufgrund des Jugendkanals relevante Verluste an Werbeeinnahmen zu verbuchen haben werden.
In Bezug auf die Reichweite rechnete Goldmedia vor, dass die Hälfte der Nutzungsverschiebung, die durch den Jugendkanal zu erwarten ist, andere öffentlich-rechtliche Angebote betrifft. Bei privaten Anbietern ist demnach nur in geringen Umfang von Abwanderungen auszugehen.
Nachdem das Konzept des gemeinsamen Jugendkanals von ARD und ZDF seine Zustimmung erhalten hatte, konnten im Rahmen des offenen Konsultationsverfahrens Stellungnahmen abgegeben werden. Dabei übten vor allem Privatverbände Kritik an dem öffentlich-rechtlichen Angebot. Auch ein „Fachgespräch zum Austausch der Argumente“, bei dem alle Beteiligten zu einer Diskussion geladen waren, hatte nicht zur Entschärfung der Situation beitragen können. [kw]
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