In dieser Woche entscheidet sich das Schicksal des neuen Jugendkanals von ARD und ZDF. Laut einem Medienbericht soll aber schon vor der Konferenz der Ministerpräsidenten klar sein, dass das Projekt scheitern wird.
Die Stunde der Wahrheit für den neuen Jugendkanal von ARD und ZDF rückt näher. Nachdem die Ministerpräsidenten das erste Konzept im Herbst abgelehnt haben, treffen sie sich an diesem Donnerstag erneut, um über das Projekt zu beraten und – sofern möglich – eine endgültige Entscheidung für oder gegen den neuen Sender zu treffen. Doch noch bevor der entscheidende Moment gekommen ist, scheint das Projekt vor dem Aus zu stehen – zumindest laut der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“. Denn wie diese am Montag berichtete, habe der Sender im Grunde keine Chance, das benötigte Go der Politiker zu bekommen.
Hintergrund für diese Annahme sind dabei schlicht die verschiedenen Meinungen der Ministerpräsidenten. So seien Regierungschefs von Hessen, Sachsen und Bayern nach wie vor Gegen das Jugendangebot, das vor allem Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren ansprechen soll. Um den Auftrag an ARD und ZDF zu erteilen, muss allerdings ein einstimmiger Beschluss der Länderchefs zustande kommen. Solang es diese Einstimmigkeit nicht gibt, sieht es für den neuen Sender äußerst düster aus.
Vonseiten der Verantwortlichen wollte man am Montag aber kein Statement zu den Angaben der „Allgemeinen Zeitung“ machen. Man könne dazu im Moment nichts sagen, teilte die Sprecherin von Malu Dreyer, die neben ihrem Posten als Regierungschefin von Rheinland-Pfalz auch den Vorsitz der Rundfunkkommission der Länder bekleidet, gegenüber der dpa mit. Man müsse erst die Debatte abwarten.
Ein öffentlich-rechtlicher Jugendkanal geistert bereits seit einigen Jahren durch die Köpfe der einzelnen Rundfunkanstalten. Immer wieder wurde ein solches Projekt in Erwägung gezogen, ohne dieses am Ende aber auch mit dem nötigen Elan zu verfolgen. Seit letztem Jahr gehen ARD und ZDF das Projekt nun konkret an und haben auch ein Konzept sowie einen Finanzierungsplan für den Sender aufgestellt. Dieser Entwurf fand bei den Politikern im Herbst allerdings keinen Zuspruch, die Rundfunkanstalten mussten nacharbeiten und bis März einen neuen Plan vorlegen. Dabei sieht dieser ein trimediales Angebot für TV, Radio und Internet vor, das nicht mehr als 45 Millionen Euro im Jahr kosten soll.
Ob dieser letztlich überzeugen kann, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Sollte er tatsächlich grünes Licht bekommen, bleibt allerdings nach wie vor fraglich, ob es sich bei dem gemeinschaftlichen Sender um einen Durchbruch oder letztlich um eine Totgeburt handelt. Denn viele Kritiker verweisen darauf, dass ein solches Angebot viel zu spät kommt. Mehrere ARD-Anstalten drängen daher auch auf eine zeitnahe Entscheidung, um endlich mit der Umsetzung beginnen zu können. Doch selbst dann würde sich der Start des Jugendkanals noch einmal über mehrere Monate in die Länge ziehen. [fm]
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