
Ein gemeinsamer Jugendkanal soll das nächste große Projekt von ARD und ZDF werden. Doch in der Medienpolitik ist das Vorhaben weiterhin umstritten. In Schleswig-Holstein kündigt sich nun auch Widerstand an.
Der gemeinsam von den Öffentlich-Rechtlichen geplante Jugendkanal bleibt weiterhin ein umstrittenes Thema. Während die ARD mit EinsPlus bereits ein Opferlamm auserkoren hat und sich das ZDF noch zurückhaltend bei diesem Thema zeigt, wird der mögliche neue Sender in der Medienpolitik bereits heiß diskutiert. Gegenwind weht dem Projekt nun auch aus Schleswig-Holstein entgegen, denn der Chef der Staatskanzlei, Stefan Stundt, hat gegenüber dem Portal „Medienpolitik.net“ am Montag schwere Bedenken gegen den Kanal vorgebracht.
Er sehe nicht, wie dieser finanziert werden soll, wandte Studt ein und führte damit einen Punkt ins Feld, an dem bereits viele Kritiker ihre ihre Bedenken geäußert haben. Auch ZDF-Intendant Thomas Bellut betonte in der Vergangenheit mehrfach, dass man sich in Mainz nur auf ein solches Projekt einlassen werde, wenn ein ordentlicher Plan für dessen Finanzierung vorliege.
Zudem zweifelt der Chef der Staatskanzlei daran, ob ein Jugendkanal die richtige Lösung sei. „Es erscheint zu einfach, die Lösung in einem noch konturlosen Jugendkanal zu suchen“, so Stundt. Sollten ARD und ZDF den Wunsch weiter verfolgen, müssten sie erst einmal die Länder von diesem Unterfangen überzeugen. Ohne deren Auftrag könnte ein gemeinsamer Jugendsender ohnehin nicht realisiert werden.
Bedenken hat auch VPRT-Geschäftsführer Claus Grewenig. Dieser Ansatz folge der Verspartungsidee und es sei zu befürchten, „dass auch hier mehr Geld in immer kommerziellere Programminhalte fließen wird. Und das zu einer Zeit, wo ohnehin flächendeckend über die Legitimation des Gebühren- oder Beitragssystems diskutiert wird“, so Grewenig. Zudem sei es problematisch, wenn der Start, wie unlängst vom ZDF, an Forderungen wie etwa die Kommerzialisierung der Mediatheken durch Einstellung von Kaufserien und Spielfilmen gekoppelt werde.
Rückendeckung erhielt der Jugendkanal dagegen von Richard Mend, Sprecher des Berliner Senats: „Es darf niemanden ruhig lassen, dass die Öffentlich-Rechtlichen bei denen, die unmittelbar vor oder schon mitten im Berufsleben stehen, nur noch ein Minderheitensender sind“, so Meng. Es komme auf den ersten Schritt an, nicht auf ein schönes, teures Gesamtkonzept. Das Beispiel ZDFneo habe zudem gezeigt, dass sich ein mutiger Beginn rentieren kann.
Im April wollen die Ministerpräsidenten der Länder über die künftige Ausgestaltung der Programme von ARD und ZDF beraten. Dabei wird nicht nur die Zukunft der Digitalkanäle, sondern auch der mögliche Jugendkanal auf den Tisch kommen. [fm]
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