Der auf ARD-Seite zuständige Südwestrundfunk (SWR) und das ZDF haben ihm schon zugestimmt. Nun hat das Konzept für den gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF auch seinen Weg in die Öffentlichkeit gefunden.
In das gemeinsame Langzeitprojekt von ARD und ZDF kommt Bewegung: Der Jugendkanal, mit dem die Öffentlich-Rechtlichen ein junges Publikum im Alter von 14 bis 29 Jahren erreichen wollen, ist längst beauftragt, doch die Planungen geraten immer wieder ins Stocken. So entschieden die Ministerpräsidenten der Länder Ende letzten Jahres, dass es statt des geplanten Fernsehsenders mit angeschlossenem Radio- und Internetangebot nur einen ausschließlich online verbreiteten Kanal geben soll. Vonn dem geplanten Jugendkanal blieb daher vorerst nur ein grob skizziertes Projekt übrig.
Nun hat das Konzept für den gemeinsamen ARD und ZDF-Jugendkanal auch den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Darin wird deutlich, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender hinsichtlich der Inhalte und des Verbreitungsweges auf neue Pfade begeben, um den Bedürfnissen der angestrebten Zielgruppe zu entsprechen.
Die Inhalte des ausschließlich online verbreitete Jugendkanals sollen primär über Drittplattformen wie Youtube, Facebook, Instagram, Twitter, Whatsapp und Snapchat vertrieben werden. Der Abruf soll dabei vor allem über Smartphones erfolgen.
Auch bei den Formaten des Jugendkanals will sich das öffentlich-rechtliche Angebot an dem Ausspielkanal orientieren. So soll die Zweitverwertung von vorhandenen ARD- und ZDF-Produktionen nur einen geringen Anteil ausmachen, stattdessen sollen beim Jugendkanal Emotionen und Personality im Zentrum stehen. Mit neuen, bei der Zielgruppe akzeptierten Köpfen sollen dem jungen Publikum die neuen Inhalte näher gebracht werden. Auch die Formatlängen sollen den Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst werden. So sind deutlich kürzere Sendungen in Planung. Mit Foren und Chats auf der Online-Plattform wollen ARD und ZDF dem Mediennutzungsverhalten der jungen Menschen zudem entgegenkommen.
Neue Wege wollen ARD und ZDF auch mit der Vermarktung gehen. So sind sie sich bewusst, dass das jugendliche Publikum nicht gezielt nach öffentlich-rechtlichem Content sucht. Daher soll das ARD- und ZDF-Label beim Jugendkanal nur eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr sollen die einzelnen Formate für sich selbst stehen und einzeln hervorgehoben werden.
Inhaltlich will sich der Jugendkanal den Themenfeldern Information, Fiktion, Comedy/Satire, Musik, Wissen und Wissenschaft sowie Service widmen. Bei der Informationsaufbereitung will man sich an Formaten wie dem BBC-Service Instafax orientieren und neue Ideen ausprobieren. Außerdem soll auf vorhandene Sendungen der öffentlich-rechtlichen Sender verwiesen werden, da diese in der angestrebten Zielgruppe eine hohe Glaubwürdigkeit erfahren. Im Fiktion-Sektor wollen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf Eigen-, Auftrags- und Kaufproduktionen setzen. Eine besondere Rolle soll dabei der Webserie zukommen, bei der man auch ein aktives Eingreifen der Zuschauer ermöglichen will. Der Service-Sektor soll mit verschiedenen Ratgeberformaten bedient werden.
Bisher befindet sich das Konzept jedoch nur auf „mittlerer Abstraktionsebene“, wie es der Vorsitzende des SWR-Verwaltungsrates, Hans-Albert Stechl, auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland formuliert hatte. Als solches erhielt es inzwischen sowohl vom auf ARD-Seite zuständigen SWR als auch vom ZDF seine Zustimmung. Mitte Juni muss es nun allerdings die nächste Hürde bestehen. Dann wird es der Rundfunkkommission der Länder vorgelegt. [kw]
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