Nachdem die Politik wieder keine endgültige Entscheidung traf, steht hinter dem Jugendkanal weiter ein Fragezeichen. Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass der geplante Start-Termin in der zweiten Jahreshälfte 2015 nicht gehalten werden kann.
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wollen einen gemeinsamen Jugendkanal und sie wollen ihn schnell, um die anvisierte Zielgruppe auch noch erreichen zu können, wie sie in der Vergangenheit immer wieder betonten. Doch die Ministerpräsidenten der Länder, die ARD und ZDF den notwenigen Auftrag für ein solches Projekt erteilen müssen, haben den Sendern am Donnerstag vorerst wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da die Rundfunkhäuser die Politiker auch mit zahlreichen Nachbesserungen wieder nicht von ihrer Idee überzeugen konnten, haben die Länderchefs die Entscheidung erneut vertagt. Die nächste Chance haben ARD und ZDF nun im Juni, wenn die nächste Ministerpräsidentenkonferenz ansteht.
Es handelt sich dabei zwar nur um drei Monate, doch die bringen den Zeitplan der Rundfunkanstalten offenbar ziemlich durcheinander. „Unser ehrgeiziger Plan für den Start des Angebots in der zweiten Jahreshälfte 2015 ist schon jetzt fraglich geworden“, so SWR-Intendant Peter Boudgoust am Donnerstagabend nach der Entscheidung der Länderchefs. Selbst wenn die Politik im Juni nun doch noch grünes Licht für den Jugendkanal gibt, sehen es ARD und ZDF offenbar als schwierig an, den Sender im Laufe der folgenden anderthalb Jahre auch auf die Beine zu stellen.
Damit könnte es natürlich auch sein, dass ein möglicher Start sogar erst 2016 realisiert werden kann. Den Erfolgsaussichten des ohnehin umstrittenen Kanals dürfe eine weitere Verschiebung alles andere als gut tun. Denn schon jetzt stellt sich die Frage, ob es für solch ein Angebot nicht schon längst zu spät ist.
Die Rundfunkanstalten wollen aber dennoch am Ball bleiben. „Ich hätte mir wahrlich eine andere Entscheidung gewünscht“, so Boudgoust weiter. Aufgeschoben sei aber auch nicht aufgehoben. Nun müsse man weitere Konkretisierungen liefern, um die Bedenken der Ministerpräsidenten zu zerstreuen. [fm]
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