Bereits am Vormittag sickerte durch, dass der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF ein reines Online-Angebot werden wird. Dies wurde nun auf der Pressekonferenz Ministerpräsidenten offiziell bestätigt. Malu Dreyer sprach von einem „guten Kompromiss“. Dabei soll die Sieben-Tage-Regel für das Jugendangebot nicht gelten.
Der viel und lange diskutierte Jugendkanal von ARD und ZDF wird als reines Online-Angebot aufgezogen und nicht als eigener Fernsehkanal. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, nannte diese Entscheidung auf der Pressekonferenz der Ministerpräsidenten am Freitag einen „guten Kompromiss“. Man könnte es aber auch eine halbgare Lösung nennen, denn offenbar konnten sich die Beteiligten nicht darauf einigen, einen eigenen Sender zu starten.
Es dürfte wohl auch damit zusammenhängen, dass für die 30 Personalstellen, die für einen klassischen TV-Kanal nötig gewesen wären, keine Freigabe von der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) erteilt wurde. Für das Jugendangebot wollen ARD und ZDF nun rund 45 Millionen Euro bereit stellen. Die Digitalkanäle ZDFkultur und EinsPlus werden eingestellt.
ZDF-Intendant Bellut begrüßte das Jugendangebot als „perfekte Ergänzung zu ZDFneo und ZDFinfo“ und sieht es als „Ansporn, noch mehr Angebote für junge Zuschauer zu machen.“ Man wolle sich an den Nutzungsgewohnheiten der jungen Zielgruppe orientieren, die immer weniger klassisches Fernsehen, sondern mehr und mehr Online- und Streaming-Angebote nutze. Dementsprechend solle das „Angebot aus Sicht der Online-Welt“ entwickelt werden, so Malu Breyer. Es werde unter anderem Streaming, interaktive Foren oder auch Live-Übertragungen auf der neuen Plattform geben.
Damit dieses der Zielgruppe auch möglichst umfassend und langfristig zur Verfügung steht, haben die Politiker eine wichtige Weiche gestellt: Die vielfach kritisierte Sieben-Tage-Regel, deren Abschaffung in der Vergangenheit immer wieder gefordert wurde, soll beim neuen Jugendkanal nicht gelten. Das heißt, dass ARD und ZDF alle Inhalte auch länger als sieben Tage zur Verfügung stellen dürfen. In den Mediatheken müssen die meisten Produktionen aktuell eine Woche nach der Ausstrahlung im TV wieder entfernt werden. Mit ihrer Entscheidung, beim Jugendkanal auf diese Regelung zu verzichten, geben die Politiker nun Hoffnung, dass die Sieben-Tage-Regel generell gekippt werden könnte. Es sei „zukunftsweisend“, dass die Beschränkungen im Internet wegfallen, so ARD-Chef und NDR-Intendant Lutz Marmor.
Wann das neue Jugendangebot online gehen wird, ist bisher noch nicht bekannt. Ein Starttermin und damit die Dauer der Entwicklungsphase steht derzeit noch nicht fest. Auch zu Programminhalten hielten sich die Verantwortlichen bedeckt. [chp]
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