Journalist Gutjahr und BR gehen getrennte Wege – schwere Vorwürfe gegen Intendant

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Richard Gutjahr; © Mathias Vietmeier
© Mathias Vietmeier

Der Journalist Richard Gutjahr arbeitet nicht mehr für den Bayerischen Rundfunk. Im Internet veröffentlichte er einen Brief an BR-Intendant Ulrich Wilhelm, dem er unter anderem vorwirft, Unwahrheiten zu sagen.

Außerdem beklagt Gutjahr, dass er als sogenannter fester freier Mitarbeiter keine rechtliche und kaum finanzielle Unterstützung von dem Sender bekommen habe, als er sich gegen Hass und Hetze gegen ihn und seine Familie vor Gericht zur Wehr gesetzt habe. Zuvor hatte er für den BR über Anschläge berichtet.

Der BR wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück und teilte mit: „Der BR hatte Herrn Gutjahr eine Weiterbeschäftigung in einem interessanten, auf seinen Themenbereich zugeschnittenen Bereich angeboten. Er wollte diese aber nicht annehmen.“ Daraufhin sei im März 2019 ein Aufhebungsvertrag in gegenseitigem Einvernehmen geschlossen worden. „Seitdem ist er nicht mehr für den BR tätig gewesen.“ Gutjahr hatte unter anderem die Sendung „Rundschau-Nacht“ im BR moderiert.

Gutjahr war 2016 im Urlaub Zeuge des Terroranschlags in Nizza geworden, bei dem 86 Menschen ihr Leben verloren. Er berichtete als BR-Journalist für die ARD darüber. Nur acht Tage später wurde Gutjahr wieder Zeuge eines dramatischen Verbrechens: dem Amoklauf in seiner Heimatstadt München mit neun Toten. Er berichtete erneut. In dem Brief an Wilhelm schreibt Gutjahr, bis heute würden er und seine Familie seither etwa von Verschwörungstheoretikern terrorisiert, bis hin zu Morddrohungen. In einem Beitrag Gutjahrs für „Zeit online“ schreibt er beispielsweise, man habe ihn bezichtigt, Teil einer internationalen Verschwörung zu sein, die durch inszenierte Terrorakte die Weltherrschaft erreichen wolle.

In der BR-Erklärung heißt es, Geschäftsleitung und der Vorsitzende des Rundfunkrats des BR hätten sich in den drei Jahren mehrfach und intensiv mit allen Facetten des Falles beschäftigt. „Der Hass, der Richard Gutjahr seit drei Jahren im Netz entgegenschlägt, ist beschämend. Die Verschwörungstheorien sind absurd, die Drohungen Herrn Gutjahr gegenüber erschütternd.“ Wegen der Entwicklungen im Netz, wie sie auch Gutjahr beschreibe, habe der BR unter anderem mit dem Bayerischen Justizministerium und weiteren Medien eine Initiative gegen Hass im Netz gestartet. Mit dieser Kooperation könnten Hass-Angriffe gegen Journalisten in Bayern nun einfacher an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet und dort verfolgt werden.

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5 Kommentare im Forum
  1. "in einem für ihn interessanten Bereich angeboten" So ähnlich wurde meine Strafversetzung wegen Krankheit offiziell auch begründet .
  2. ich glaube Herrn Gutjahr jedes Wort. Schade, dass man offenbar nur dann ganz ehrlich sein kann, wenn man ein Unternehmen eh verlässt. Da muss ja ein komisches Klima herrschen, in denen eine ernsthafte Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten auf verantwortungsvolle Weise möglich ist. Kann ich mir gut vorstellen, wie das abläuft.
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